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Wirtschaft: Bahn will Kosten stabil halten

Grüne: ICE-Strecke kostet fünf Milliarden

Berlin - Die Bahn hat Vorwürfe zurückgewiesen, nach denen die Kosten für die im Zusammenhang mit dem umstrittenen Projekt Stuttgart 21 geplante ICE-Hochgeschwindigkeitstrasse Ulm-Wendlingen völlig aus dem Ruder laufen. Eine erst Ende Juli vorgelegte aktualisierte Kostenrechnung weise Bau- und Planungskosten von rund 2,9 Milliarden Euro aus, teilte das Unternehmen am Sonntag in Berlin mit. Der Grünen-Verkehrspolitiker Winfried Hermann sagte dagegen dem „Spiegel“, er gehe davon aus, dass die Strecke am Ende mehr als fünf Milliarden Euro kosten werde. Dies sind zwei Milliarden mehr als die bereits um 865 Millionen Euro gegenüber den Ur- sprungskosten nach oben korrigierten Bahn-Annahmen.

Hermann berief sich auf den Bericht eines Münchner Gutachterbüros, das die Grünen am Mittwoch vorstellen wollen. Die Bahn bezweifelte die Sachkunde der Gutachter: Das Büro habe schon in der Vergangenheit Kostenrechnungen angestellt, die sich als falsch erwiesen hätten.

Gegen das Projekt Stuttgart 21 gibt es seit Monaten Proteste. Der denkmalgeschützte Kopfbahnhof soll in einen unterirdischen Durchgangsbahnhof umgebaut und mit Tunnelstrecken bis 2019 an das europäische Bahn-Hochgeschwindigkeitsnetz zwischen Paris und Bratislava angeschlossen werden. Umfragen zufolge könnte das Projekt die schwarz- gelbe Landesregierung in Baden-Württemberg die Mehrheit bei den Wahlen im März 2011 kosten.

Während des Spitzengesprächs von Befürwortern und Gegnern des Projekts am kommenden Freitag soll der Abriss des alten Hauptbahnhofs ruhen. Diese „Geste“ an die Gegner hätten Bahn-Chef Rüdiger Grube und Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) ausgemacht, sagte ein Regierungssprecher. Es handele sich um einen „einmaligen Baustopp“. rtr/dpa

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