zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Bahn will mit Sonderpreisen Kunden zurückgewinnen

Umsatz des Konzerns bleibt zu Jahresbeginn hinter dem Plan zurück – aber das neue Preissystem soll daran keine Schuld haben

Berlin (hop). Die Deutsche Bahn reagiert auf die schlechten Fahrgastzahlen in den vergangenen Monaten. Um wieder mehr Kunden auf die Schiene zu locken, soll es auf bestimmten Strecken – und zeitlich begrenzt – Sonderpreise geben. Das gab der Konzern am Mittwoch im Anschluss an eine Aufsichtsratssitzung bekannt. Allerdings kündigte die Bahn an, die Sonderpreise erst verstärkt ab dem zweiten Halbjahr anbieten zu wollen. Bahnchef Hartmut Mehdorn wies jedoch die Kritik am neuen Preissystem, das im vergangenen Dezember eingeführt wurde, zurück. Dieses sei nicht für das geringere Fahrgastaufkommen verantwortlich.

Mehdorn betonte, die Umsatzzahlen in den ersten beiden Monaten 2003 seien zwar sieben Prozent niedriger als geplant, lägen jedoch auf Vorjahresniveau. Er räumte aber ein, dass die Vorteile des neuen Preissystems noch nicht bei allen Kunden angekommen seien. Für die schwachen Zahlen macht die Bahn vor allem die schlechte Konjunktur, die Witterung, technische Probleme auf der Neubaustrecke KölnFrankfurt und die Konkurrenz durch Billigflieger verantwortlich.

Vor der Aufsichtsratssitzung hatten vor allem die Gewerkschaften scharfe Kritik an der Unternehmenspolitik der Bahn geübt. Die Gewerkschaft GDBA forderte eine schnelle Überprüfung des Preissystems durch die Bahn. Sollten sich die Vermutungen bestätigen, dass das System die Bahn Kunden gekostet habe, müssten Korrekturen schnell durchgeführt werden, sagte der GDBA-Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel.

Die Bahn präsentierte am Mittwoch außerdem vorläufige Geschäftszahlen für das vergangene Jahr. Danach sei die Verkehrsleistung sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr zurückgegangen. Der Konzernumsatz stieg leicht um 0,2 Prozent auf 15,8 Milliarden Euro. Wie erwartet verzeichnete die Bahn beim Betriebsergebnis nach Zinsen einen Verlust. Er lag bei 493 Millionen Euro. Die Bahn hatte mit einem Minus von 550 Millionen Euro gerechnet. Deutlich gestiegen ist der Schuldenstand – von sieben Milliarden Euro Ende 2001 auf 10,2 Milliarden Ende 2002. Das lag auch an verstärkten Investitionen. Die weitete die Bahn um 2,8 auf 9,9 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr aus.

Die Schlichtungsverhandlungen im Tarifstreit von Bahn und Lokführergewerkschaft GDL wurden am Mittwoch vertagt. Die „intensiven Gespräche“ würden am kommenden Sonntag in Frankfurt (Main) fortgesetzt, teilte eine Bahn-Sprecherin mit.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false