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Bahnstreik: „Wir liegen noch sehr weit auseinander“

Regina Rusch-Ziemba, stellvertretende Vorsitzende der Bahngewerkschaft Transnet, über weitere geplante Streikaktionen und die Verhandlungen mit der Bahn.

Frau Rusch-Ziemba, der Warnstreik hat Tausende Bahnkunden überrascht – und verärgert. Findet der Arbeitskampf auf dem Rücken der Berufstätigen und Urlauber statt?

Das ist ein Problem, mit dem wir immer zu kämpfen haben, wenn wir unsere Forderungen durch einen Warnstreik begleiten. Wir sind aber sehr bemüht, die Beeinträchtigung für die Reisenden so gering wie möglich zu halten. Zum Beispiel, indem wir nur punktuell in einigen Regionen gestreikt haben. Wir haben übrigens auch sehr viel Zuspruch erhalten.

Man hätte aber doch auch an anderer Stelle streiken können – beim Fahrkartenverkauf oder bei den Kontrollen…

Das haben wir unter anderem mit Warnstreiks in drei Reisezentren getan. Der laufende Zugverkehr soll nur so weit wie nötig behindert werden.

Wie lange werden die Streiks dauern?

Das kann ich nicht sagen, weil es ausschließlich vom Arbeitgeber abhängt. Wenn die Bahn bereit ist, mit uns zu verhandeln, setzen wir die Warnstreiks aus. Noch ist die Situation verhärtet. Wir haben keinerlei Signal von der Bahn bekommen.

Wie weit muss sich die Bahn auf ihre Forderung zu bewegen?

Uns reicht momentan aus, wenn die Bahn ankündigen würde, dass sie mit uns über ein besseres Angebot verhandeln will. Ihr aktuelles Angebot würde eine lineare Einkommensverbesserung von 1,6 Prozent bedeuten. Da liegen wir noch sehr weit auseinander.

Rechnen Sie noch in dieser Woche mit neuen Verhandlungen?

Ich denke schon.

Wird der Hauptbahnhof bestreikt?

Wir legen uns täglich neu fest. Im Moment haben wir Berlin nicht unmittelbar auf dem Streikplan. Aber die Strecken in und aus der Stadt werden betroffen sein.

Schaffen Sie den Abschluss bis zum Transnet-Gewerkschaftstag nächste Woche?

Das kann ich noch nicht einschätzen. Wir haben kein Interesse an einem langen Warnstreik und wollen so schnell wie möglich zu einem Abschluss kommen.

Es entsteht der Eindruck, dass die drei Bahngewerkschaften den Streik im Wettbewerb gut gebrauchen können.

Der Eindruck täuscht. Wir haben uns nicht davon leiten lassen, was eine andere Gewerkschaft tut. Sondern davon, was die Beschäftigten zurecht fordern.

Das Gespräch führte Henrik Mortsiefer.

Regina Rusch-Ziemba  ist stellvertretende  Vorsitzende der  Bahngewerkschaft Transnet, die mit der GDBA eine Tarifgemeinschaft bildet.

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