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Wirtschaft: Bank of America kauft sich frei

Vergleich mit Investoren über 8,5 Milliarden Dollar

New York - Die Bank of America zieht mit dem wohl teuersten Vergleich in der Geschichte der Finanzbranche einen Schlussstrich unter ihre umstrittenen Hypothekengeschäfte. Das Institut zahlt 8,5 Milliarden Dollar an 22 institutionelle Investoren, die mit verbrieften Immobilienkrediten viel Geld verloren haben, darunter auch deutsche Landesbanken. Damit sind zwar die meisten Rechtsstreitigkeiten, die auf den 2008 übernommenen Immobilienfinanzierer Countrywide zurückgehen, aus dem Weg geräumt. Doch die Einigung reißt ein tiefes Loch in die Bilanz – allein im zweiten Quartal rechnet die Bank of America mit einem Nettoverlust von bis zu 9,1 Milliarden Dollar. Weitere Milliarden werden für ähnliche Rechtsstreitigkeiten zurückgestellt.

Vorstandschef Brian Moynihan machte am Mittwoch deutlich, dass er lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende will. Die Bank müsse sich von ihren Altlasten und Risiken befreien, um wieder auf die Beine zu kommen, sagte er. Eine Kapitalerhöhung sei aber trotz der enormen Belastungen nicht zu erwarten. Auch an der Börse herrschte Erleichterung: Die Bank-of- America-Aktie legte rund vier Prozent zu.

Zu den Investoren, die den Vergleich erstritten haben, gehören unter anderem die New Yorker Notenbank, der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock, die Allianz-Tochter Pimco, aber auch deutsche Landesbanken wie die BayernLB und die LBBW. Sie alle fühlten sich beim Ankauf von verbrieften Hypothekenkrediten betrogen, als die Blase auf dem US-Häusermarkt platzte. Sie warfen der Bank of America vor, dass diese Papiere, die als Mitauslöser der Finanzkrise gelten, nicht den wahren Wert der zugrunde liegenden Hypotheken widerspiegelten.

Die Investorengruppe hatte noch im vergangenen Herbst damit gedroht, den Streit vor Gericht auszutragen. Seither liefen im Hintergrund Verhandlungen über eine Einigung – angespornt von einem Vergleich, den die Bank bereits mit staatlichen Immobilienfinanzierern ausgehandelt hat. Die 8,5 Milliarden, die die Bank jetzt auf den Tisch legt, sind mehr als drei Mal so viel, wie sie einst für Countrywide bezahlt hatte. Das ist wohl aber noch nicht das Ende der Fahnenstange: Die Bank rechnet mit mindestens 5,5 Milliarden an weiteren Belastungen für ähnliche Rechtsstreitigkeiten. Die Einigung dürfte Bedeutung für die gesamte US-Finanzbranche haben, prognostizieren Experten. rtr

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