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Eine Frage des Vertrauens. Bankberater und Kundin im Gespräch.

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Exklusiv

Bankberatung: Bankkunden beschweren sich seltener

Ist die Anlageberatung besser geworden? Im vergangenen Quartal ist die Zahl der Beschwerden bei der Bafin gesunken. Der Bankenverband freut sich, warnt aber davor, diese Zahlen zu überschätzen.

Berlin - Ist die Beratung in deutschen Banken besser geworden? Die neusten Zahlen aus dem Beschwerderegister der Finanzaufsicht Bafin legen diese Vermutung nahe. Danach haben sich im vergangenen Quartal weniger Kunden über ihre Berater beschwert als im Vierteljahr zuvor. Von Juli bis September dieses Jahres gingen 345 neue Beschwerden bei der Bafin ein, teilte die Behörde am Freitag auf Anfrage mit. Damit hat sich die Zahl aller Beschwerden bis Ende September zwar auf insgesamt 16 039 erhöht. Von April bis Juni hatte die Bafin mit 1418 neuen Eingaben aber deutlich mehr Beschwerden bekommen, Ende Juni hatte sich die Zahl aller Fälle auf 15 694 summiert.

Seit dem 1. November 2012 können sich Anleger, die sich schlecht beraten fühlen, bei der Bafin über ihre Anlageberater oder Vertriebsbeauftragte der Banken beschweren. Die Beschwerden sammelt die Bafin in einem separaten Beschwerderegister – allerdings unabhängig davon, ob die Beschwerde berechtigt ist oder nicht. Daher warnt der Bankenverband davor, die Zahlen zu überschätzen. „Man weiß nicht, was dahintersteht“, sagte eine Sprecherin. Dennoch freue man sich über die „gute Botschaft“.

Verbraucherschützer sehen verschiedene Erklärungsmöglichkeiten. Es könne sein, dass sich Banken wegen der schärferen gesetzlichen Vorgaben aus der Wertpapierberatung zurückgezogen haben, sagte Dorothea Mohn, Bankenexpertin des Bundesverbands der Verbraucherzentralen (VZBV), dem Tagesspiegel. Möglicherweise erfolge die Beratung heute zielgruppengenauer als bislang. „Das wäre positiv“, meint Mohn.

Allerdings würde sich der Vertrieb dann statt auf Wertpapiere auf andere Produkte konzentrieren. „Für Bausparpläne oder Kapitalansparende Versicherungen gilt das Register nicht“, gibt die Verbraucherschützerin zu bedenken. „Entsprechend wäre dann die geringere Beschwerdezahl vor allem damit zu erklären, dass einfach andere Produkte verkauft werden.“

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