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Bertelsmann

© dpa

Bankdaten-Skandal: Verbraucherzentrale geht gegen Bonus Club vor

Auch Bertelsmann scheint in den Datenschutz-Skandal verwickelt zu sein. Gegen die Konzerntochter BC Bonus Club GmbH liegen der Verbraucherzentrale zahlreiche Beschwerden vor. Angeblich wurden Daten aus illegalen Quellen verwendet, um Verbrauchern Club-Mitgliedschaften anzudrehen.

Der bundesweite Skandal um die Weitergabe von Bankdaten gewinnt an Schärfe. Die Hamburger Verbraucherzentrale geht juristisch gegen die zum Medienkonzern Bertelsmann gehörende BC Bonus Club GmbH vor. Die Verbraucherschützer forderten die Firma auf, unberechtigte Abbuchungen von Konten rückgängig zu machen und betroffene Verbraucher zu informieren, dass eine Mitgliedschaft im Bonus Club nicht bestehe und per Lastschrift keine Beträge abgebucht werden.

Andernfalls würde ein Verfahren zur Abschöpfung der Gewinne aus den unrechtmäßigen Kontoabbuchungen eingeleitet, hieß es in Hamburg. Gleichzeitig mahnte die Verbraucherzentrale die Firma ab und forderte sie zu einer Unterlassungserklärung auf.

Geschäftsbeziehungen wurden beendet

Das Gütersloher Medienunternehmen Bertelsmann hatte als Muttergesellschaft eingeräumt, dass ein Subunternehmer der Bonus Club GmbH möglicherweise unzulässigen Datenhandel betrieben habe. Die Geschäftsbeziehungen mit ihm seien beendet und über ihn geworbene Kundenverträge storniert worden. Nach Abschluss der Untersuchungen werde über weitere juristische Schritte entschieden. Die Bonus Club GmbH gehört zur Bertelsmann Direct Group. Sie distanzierte sich von Geschäftspraktiken mit gestohlenen Datensätzen und unberechtigten Abbuchungen. In mehreren Call-Centern wurde die Arbeit an entsprechenden Aufträgen unterbrochen. Es handele sich dabei um eine reine Vorsichtsmaßnahme, sagte ein Sprecher der Direct Group. Es sei davon auszugehen, dass in den Call-Centern sauber gearbeitet wurde.

Datendieb stellt sich

Unterdessen stellte sich der mutmaßliche Datendieb den Behörden. Die Staatsanwaltschaft in Mönchengladbach bestätigte Angaben der "Bild"-Zeitung, wonach sich ein Mann aus Hannover bei der Polizei gemeldet habe. Der "Bild" zufolge hat der Mann als Leiter eines Call-Centers Daten von der Süddeutschen Klassenlotterie gesammelt und für fünfstellige Summen weiterverkauft. Diese Details wollte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Peter Aldenhoff, noch nicht untermauern: "Wir kennen seine Aussage noch nicht. Wir wissen nicht, was da drinsteht."

Der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein war eine CD mit Daten von 17.000 Menschen zugespielt worden, die auch deren Kontoverbindungen enthielt. Bei allen soll es sich um Kunden der Süddeutschen Klassenlotterie handeln. In der Call-Center-Branche sollen die Datensätze dazu missbraucht worden sein, Vertragsabschlüsse vorzutäuschen und bei den Opfern Geld abzubuchen. In Viersen und Lübeck durchsuchten Ermittler bereits zwei Call-Center. (sgo/dpa)

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