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Wirtschaft: Banken beschränken sich auf Kooperation

BERLIN (mo).Auch der letzte Anlauf, die festgefahrenen Verhandlungen der Fusion von Bankgesellschaft Berlin und Norddeutscher Landesbank (NordLB) doch noch zu einem positiven Abschluß zu bringen, ist offenbar gescheitert.

BERLIN (mo).Auch der letzte Anlauf, die festgefahrenen Verhandlungen der Fusion von Bankgesellschaft Berlin und Norddeutscher Landesbank (NordLB) doch noch zu einem positiven Abschluß zu bringen, ist offenbar gescheitert.In einer Sitzung des Strategieausschuß von Bankgesellschaft NordLB am Freitag in Berlin wurde jedenfalls kein entsprechendes Einvernehmen erzielt, das über die vor einer Woche bekannt gewordene Erklärung der Institute hinausginge.Dem Ausschuß gehören der neue niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Glogowski und Berlins Regierender Eberhard Diepgen sowie die beiden Finanzminister Heinrich Aller und Annette Fugmann-Heesing an, außerdem die Spitzen der zwei Banken, Manfred Bodin und Wolfgang Rupf.Der Aufsichtsratvorsitzende Edzard Reuter war am Freitag nicht in der Stadt.

Allerdings haben allein die Niedersachsen noch an eine Einigung in allerletzter Minute geglaubt.Wie berichtet, sahen sich die Berliner nicht in der Lage, dem Wunsch ihrer Partner aus Hannover zu entsprechen, die zur Prüfung neuer Bewertungsgutachten den gemeinsam im vergangenen Sommer vereinbarten Zeitpunkt der Fusion erneut verschieben wollten.Weil die Berliner nicht bereit waren, eine weitere zeitliche Verzögerung in Kauf zu nehmen, erhielten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bankgesellschaft inzwischen auch Schwarz auf Weiß ein außerordentliches Dankeschön für ihre Bemühungen um die Fusion in den vergangenen drei Jahren.Klar ist, daß die Berliner sich von der Vorstellung, mit der NordLB noch zusammenzukommen, damit definitiv verabschiedet haben.Man werde in zwei Jahren sehen, welche der beiden Banken noch allein geblieben ist, und gegebenenfalls einen neuen Anlauf versuchen, spricht man in Kreisen der Bankgesellschaft.Bis dahin heißt es also: die Zusammenarbeit auf die erprobten Felder zu beschränken; etwa in der EDV oder bei den Landesbausparkassen.

Mit den jüngsten Gerüchten um eine neuerliche Schieflage im Berliner Bankenkonzern hat die Absage aus Berlin allerdings wenig zu.Freilich hat man im Konzern dem Vernehmen nach erst jetzt deutlich erkannt, daß die Probleme aus dem Jahre 1996, als man Wertberichtigungen in Milliardenhöhe vornehmen mußte, noch gründlichere Aufräumarbeiten erforderlich machen.Im Neugeschäft, heißt es, seien jedenfalls keine neuen Risiken auszumachen.Im Gegenteil, im operativen Geschäft werde "klotzig verdient".Außerdem soll neben dem aktualisierten Bewertungsgutachten der Wirtschaftsprüfergesellschaft C & L, das angeblich eine Neubewertung der ursprünglich geplanten Vermögenstransaktion zu ungunsten der Bankgesellschaft zutage gefördert haben soll, ein weiteres aktuelles Gutachten von J.P.Morgan vorgelegt worden sein, das dem ursprünglichen Wertgutachten entspricht.Die "Berliner Zeitung" hatte berichtet, daß die zuletzt vorgesehene Risikovorsorge der Landesbank, die mit der BerlinHyp und der Berliner Bank unter dem Dach der Bankgesellschaft vereint ist, in Höhe von 415 Mill.DM aufgestockt werden müsse.Eine wachsende Anzahl mittelständischer Unternehmer sei nicht länger in der Lage, die aufgenommenen Kredite zu bedienen.Auch im Immobiliengeschäft habe das Institut kräftig Federn lassen müssen.Allein aus dem Immobiliensektor soll der Landesbank ein Wertberichtigungsvolumen von deutlich mehr als 250 Mill.DM entstanden sein.In einer offiziellen Stellungnahme der Bankgesellschaft heißt es dazu: "Das Geschäft der Landesbank hat sich im Rahmen der konjunkturellen Möglichkeiten des Kernmarktes ordentlich entwickelt.Die LBB sieht daher keine Veranlassung, zu irreführenden Behauptungen aus nicht genannten Quellen einzeln Stellung zu nehmen."

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