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Banken: Commerzbank erwartet weiteres schweres Jahr

Nach heftigen Verlusten im letzten Quartal bleibt der Commerzbank im vergangenen Jahr nur ein geringer Gewinn von drei Millionen Euro. Angesichts der angespannten Lage will die Commerzbank darauf verzichten, ihren Managern für 2008 Boni auszuzahlen.

Die Commerzbank erwartet nach dem Krisenjahr 2008 weitere Tiefschläge im laufenden Jahr. Zwar sei der Januar 2009 gut verlaufen, erklärte Finanzvorstand Eric Strutz am Mittwoch in Frankfurt laut Mitteilung das DAX-Konzerns. "Aber wir müssen realistisch sein: 2009 wird nochmals ein sehr schwieriges Jahr." Es werde weitere konjunkturelle Belastungen geben, erst 2010 rechne er mit einer Besserung der Lage. Im Schlussquartal hatte sich für die Commerzbank die Talfahrt beschleunigt: Das Institut schrieb tiefrote Zahlen. Die Commerzbank erhielt inzwischen Milliardenhilfe vom Staat und im Gegenzug den Bund als Großaktionär.

"Das vierte Quartal war eines der schwersten der Commerzbank", sagte Vorstandssprecher Martin Blessing laut Mitteilung. Unter dem Strich fiel in dem Zeitraum wegen der Zuspitzung der Krise ein Verlust von 809 Millionen Euro an - nach einem Gewinn von 201 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Im Gesamtjahr blieb dem Institut unter dem Strich ein Mini-Gewinn von drei Millionen Euro nach dem Rekordüberschuss von 1,9 Milliarden Euro im Vorjahr. Operativ rutschte die Bank allerdings nach einem Plus von 2,5 Milliarden Euro im Vorjahr mit 378 Millionen Euro ins Minus.

Große Verluste bei Immobilien und Investment

Vor allem die Staatsfinanzierung, das Immobiliengeschäft und das Investmentbanking setzten der zweitgrößten deutschen Bank schwer zu - in diesen Sparten schrieb die Bank sowohl im Schlussquartal als auch im Gesamtjahr deutliche Verluste. In den Kerngeschäftsfeldern Privat- und Geschäftskunden und Mittelstand blieb der Konzern dagegen in der Gewinnzone, auch in Mittel- und Osteuropa blieb ein leichtes Plus. Der Zinsüberschuss erhöhte sich 2008 um 18 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro. Handels- und Finanzanlagenergebnis rutschten wegen hoher Belastungen infolge der Finanzmarktkrise ins Minus. Die Gesamtbelastungen aus der Krise für das Jahr 2008 bezifferte ein Sprecher auf rund 2,1 Milliarden Euro.

Ihren Mitarbeitern und Vorstandsmitgliedern zahlt die Commerzbank für das abgelaufene Jahr wegen des negativen Vorsteuerergebnisses keinen Bonus. Die Mitarbeiter bekämen eine individuelle Anerkennung für geleistete Mehrarbeit. "Viele Abteilungen waren profitabel, viele Mitarbeiter haben die erwarteten Leistungen erbracht. Umso bedauerlicher ist es, dass das Ergebnis nicht für Bonuszahlungen ausreicht", sagte Strutz. Für die Zukunft will die Commerzbank ein neues Anreiz- und Vergütungssystem erarbeiten. Auch die Aktionäre gehen leer aus: Für das abgelaufene Jahr wird das Institut, das vom Staat mit Kapital in Höhe von insgesamt 18,2 Milliarden Euro gestützt wird, keine Dividende ausschütten.

Die Kernkapitalquote lag zum Jahresende bei 10,1 Prozent. Die ausstehenden Genussscheine sowie die stille Einlage des Bankenrettungsfonds SoFFin würden voll bedient. Die Integration der von der Allianz übernommenen Dresdner Bank verlaufe nach Plan. 2009 fallen dadurch zusätzlich zu den erwarteten Belastungen Integrationskosten an. Die Commerzbank erwartet aber, dass sie von den zeitversetzt greifenden Synergien überkompensiert werden. Im Herbst hatte die Commerzbank den Kauf der Dresdner Bank bekanntgegeben, die tief in den roten Zahlen steckt. Nächste Woche will die Allianz über das Ergebnis der Dresdner Bank berichten. (mhz/dpa)

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