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Wirtschaft: Banken geben Entwarnung

FRANKFURT (MAIN) (ro). Die Bundesbürger müssen sich um den Jahrtausendwechsel keine Sorgen machen.

FRANKFURT (MAIN) (ro). Die Bundesbürger müssen sich um den Jahrtausendwechsel keine Sorgen machen. Das Bargeld wird auf keinen Fall knapp. "Wir haben mehr Bargeld in unseren Tresoren als derzeit in Umlauf sind", betont Bundesbank-Direktoriums-Mitglied Wendelin Hartmann. Und das ist eine ganze Menge, denn derzeit gehen DM-Scheine im Gegenwert von 260 Mrd. DM um. Dazu kommen noch einmal 12 Mrd. DM in Form von Münzen. Auch in der Logistik sieht der Bundesbanker für einen möglichen Notfall beim Jahreswechsel 1999/2000 keine Probleme. Bei Bedarf stünden die 147 Zweiganstalten der Bundesbank auch an diesem Wochenende zur Verfügung.Auch die meisten Geld-Automaten seien schon geprüft. Dort wird es nach Ansicht von Hartmann keine Probleme geben. Und sollten Banken kurzfristig neue Kreditlinien benötigen, sei auch dies gewährleistet. "Die gegebenenfalls nötigen Refinanzierungslinien stehen in Form der ständigen Fazilität, dem früheren Lombardkredit, in ausreichendem Umfang zur Verfügung."Nach dem weltweiten Banktest am vergangenen Wochenende, bei dem der Zahlungsverkehr am 3. und 4. Januar 2000 simuliert wurde, ist Hartmann, wie er gestern in Frankfurt betonte, allerdings fest überzeugt, daß es bei den Banken keine Pannen gibt. Die Bundesbank hat diesen Test in Deutschland organisiert. Die Zahlungssysteme der Bundesbank hätten einwandfrei gearbeitet, und auch die in Deutschland am Test beteiligten Kreditinstitute hätten einen erfolgreichen Testverlauf gemeldet. "Wir können mit gutem Gewissen sagen: Der Zahlungsverkehr in Deutschland ist auf die Jahr-2000-Umstellung gut vorbereitet." Das gilt nach Angaben von Hartmann auch weltweit, wie das New York Clearing House - die Institution, die den Test vom vergangenen Wochenende organisiert hat - bestätigt habe. Insgesamt hatten 500 Banken - darunter 36 aus Deutschland - aus 20 Ländern an diesem Probelauf teilgenommen und 34 Zahlungsverkehrssysteme einem bislang einmaligen Check unterzogen. Dies war nach Ansicht von Hartmann ein unbedingt notwendiger Test, "schließlich werden weltweit tagtäglich über die Finanzstraßen Zahlungen im Wert von 1500 Mrd. Dollar abgewickelt". In Europa soll es Ende September einen weiteren Test unter der Regie der Europäischen Zentralbank geben.Da die Systeme aber weitgehend planmäßig laufen, werden sich Bundesbank und Geschäftsbanken in den nächsten Monaten schwerpunktmäßig mit der Ausfallplanung beschäftigen, um auch im Notfall den Zahlungsverkehr aufrechterhalten zu können. Dies ist Thema eines weiteren Treffens von Notenbankern und Bankern Anfang Juli in Basel. Fest steht heute schon, daß die Bundesbank ihre Systeme, im Gegensatz zu manchen Geschäftsbanken, beim Jahrtausendwechsel wie an einem normalen Wochenende fahren wird. Einige Rechner werden freitags ab und montags wieder angeschaltet, andere laufen rund um die Uhr. Fest steht auch schon, daß die Europäische Zentralbank und damit auch die nationalen Zentralbanken das Zahlungssystem Target und damit ihre Schalter am 31. Dezember schließen. Grund: Alle Tages- und Jahresschlußarbeiten sollen in Ruhe abgewickelt und die Daten bis Mitternacht gesichert werden können.Die Kreditwirtschaft wird auch noch einmal intensiv der Frage nachgehen, ob am 1. Januar 2000 die Grundversorgung sichergestellt ist. Denn auch die Banken sind darauf angewiesen, daß Strom, Gas und Wasser und vor allem die Telekommunikation reibungslos verfügbar sind. Daher hat die Bundesbank nach Angaben von Hartmann schon vor längerer Zeit Kontakt zu "ihren" Versorgungs-Unternehmen aufgenommen, um Ausfälle zu verhindern. Auch die Geschäftsbanken müßten sich intensiv um diese Frage kümmern.

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