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"Ungenau und unzuverlässig". Die US-Aufsicht kritisiert die Buchführung der Deutschen Bank.

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Banken im Visier: US-Finanzaufsicht: Berichte der Deutschen Bank sind "ungenau und unzuverlässig"

Scharfe Kritik an der Deutschen Bank: Die US-Bankenregulierer werfen dem deutschen Marktführer schlampige Buchführung vor.

Die Deutsche Bank sieht sich in den USA durch harsche Kritik der US-Notenbank Fed unter Druck gesetzt. Dem Vernehmen nach sind die Aufseher unzufrieden mit den regulatorischen Berichten, die das Institut liefert. Nach Informationen des „Wall Street Journals“ (WSJ) erhielt die Deutsche Bank bereits am 11. Dezember einen Brandbrief der Federal Reserve Bank of New York. Darin habe die Notenbank unter anderem schlampige Buchführung, unzureichende Kontrollen und mangelhafte technische Systeme bemängelt, schreibt die Zeitung. Die Berichte der Bank über ihre Geschäfte in den USA seien „ungenau und unzuverlässig“. Die Fed wollte zu dem Zeitungsbericht keinen Kommentar abgeben. Die Aktie der Deutschen Bank verlor in einem freundlichen Markt 0,7 Prozent.
Ein Sprecher des Dax-Konzerns erklärte am Mittwoch in Frankfurt: „Die Deutsche Bank arbeitet intensiv daran, ihre Kontrollen und Systeme zu stärken und strebt an, hierbei branchenführend zu sein.“ Anfang Dezember hatte Deutschlands größte Bank angekündigt, eine Milliarde Euro zu investieren, „um ihre Systeme und Kontrollen auf den bestmöglichen Stand zu bringen“. Damals hatte die EU-Kommission der Deutschen Bank im Skandal um die Manipulation von Referenzzinsen (Libor, Euribor) 725 Millionen Euro an Strafe aufgebrummt.

US-Regulierer prüft nach der Finanzkrise schärfer

Um steigenden Anforderungen von Aufsehern und Regulatoren besser gerecht zu werden, hatte die Deutsche Bank zudem die Einstellung von konzernweit 1300 Mitarbeitern angekündigt, davon etwa 500 in den USA.
Die US-Regulierer nehmen die Tochtergesellschaften ausländischer Banken nach den Erfahrungen der Finanzkrise verschärft unter Beobachtung. An der Wall Street ist die Deutsche Bank einer der ganz großen Spieler.
Wenige Stunden vor der Veröffentlichung des „WSJ“-Berichts war die Deutsche Bank vom US-Senat gerügt worden. Dieser wirft dem deutschen Branchenprimus sowie der britischen Großbank Barclays vor, Spielräume der US-Gesetze voll ausgeschöpft zu haben, um Hedgefonds bei der Vermeidung von Steuerzahlungen von mehreren Milliarden Dollar zu helfen. Die Deutsche Bank hatte zu diesem Fall betont, dass sich das Geldhaus stets im Rahmen der Gesetze bewegt habe.
Der „WSJ“-Bericht über „ernsthafte Probleme“ bei der US-Tochtergesellschaft der Deutschen Bank hatte die Aktie des Instituts an der New Yorker Börse am Dienstag auf Talfahrt geschickt.
Bis zum Handelsschluss fiel das Papier der Großbank an der Wall Street um annähernd drei Prozent, erholte sich nachbörslich jedoch wieder etwas. dpa

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