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Banken: NRW erwägt Verkauf der WestLB

Der nordrhein-westfälische Finanzminister Linssen zeigt sich „für alle Lösungen offen“. Innerhalb eines Monats soll sich die Zukunft des Geldinstituts entscheiden.

Düsseldorf - Nordrhein-Westfalens Finanzminister Helmut Linssen (CDU) erwartet in Kürze eine Grundsatzentscheidung zur Zukunft der WestLB. „Ich gehe davon aus, dass es noch in diesem Monat zu einer Richtungsweisung hinsichtlich der Zukunftsperspektive der WestLB kommen wird“, sagte Linssen am Montag in einer Sitzung des Haushalts- und Finanzausschusses des Düsseldorfer Landtags. Dabei sei das „Land für alle Lösungen offen, auch wenn ich dabei gerne eine europäische Dimension hätte“.

Die WestLB steht seit einiger Zeit im Mittelpunkt von Gesprächen zur Neuordnung der Landesbanken in Deutschland. Unter anderem wird eine Fusion der WestLB mit der größten Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) diskutiert. Am Montag äußerte sich Linssen offener als zuvor zu einer solchen Zusammenarbeit. „Wir stehen am Anfang der Überlegungen“, sagte er. Er wies aber darauf hin, dass die Interessen des Finanzplatzes Nordrhein-Westfalen dadurch nicht beeinträchtigt werden dürfen. Linssen sagte, das Land werde alle Perspektiven gemeinsam mit den anderen Eigentümern (Sparkassen- und Kommunalverbänden) ausloten.

Der Aufsichtsrat der WestLB hatte nach Millionenverlusten im Eigenhandel der Bank im vergangenen Monat Bankchef Thomas Fischer abberufen. Ob an Fischer und den ebenfalls abberufenen Risikomanager Matthijs van den Adel Abfindungen gezahlt werden, ist nach Linssens Worten noch offen. Dies lasse sich erst nach Vorliegen des endgültigen Untersuchungsberichts der Bankenaufsicht Bafin Anfang September sagen. An Meldungen, Fischer erhalte fünf Millionen Euro, sei „überhaupt nichts dran“.

Linssen bestätigte, dass der Aufsichtsrat Fischer und van den Adel auf Drängen der Bafin abberufen habe. Die Bankenaufsicht habe dem WestLB-Vorstand vorgeworfen, den Aufsichtsrat nicht hinreichend über die Verluste informiert zu haben, und die Abberufung des gesamten Vorstands in den Raum gestellt. Linssen nahm den Aufsichtsratsvorsitzenden der WestLB, Rolf Gerlach, gegen Kritik in Schutz, er habe dem Aufsichtsrat Informationen über die Risikogeschäfte verschwiegen. „Ich fühle mich voll informiert“, sagte der Finanzminister. jz/dpa

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