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Wirtschaft: Bankenanalysten setzen unverändert auf Ölaktien

Eigentlich müsste ein Urteil über Ölaktien derzeit eindeutig ausfallen. Seit Wochen liegt der Preis für ein Barrel Rohöl der Marke Brent mit 21 Dollar unter dem selbst angepeilten Korridor von 22 bis 28 Dollar.

Eigentlich müsste ein Urteil über Ölaktien derzeit eindeutig ausfallen. Seit Wochen liegt der Preis für ein Barrel Rohöl der Marke Brent mit 21 Dollar unter dem selbst angepeilten Korridor von 22 bis 28 Dollar. Der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) beschert die sich ankündigende weltweite Rezession eine rückläufige Nachfrage. Und das Kartell schafft es nicht, das Angebot nachhaltig zu verknappen. Vor diesem Hintergrund müsste also das Urteil über Ölaktien negativ ausfallen.

Doch die Analysten schätzen den Sektor anders ein. So glaubt die französische BNP Paribas etwa, dass sich der niedrige Ölpreis nicht negativ auswirken wird. Nach ihrer Ansicht ist sogar ein Rohölpreis um die 18 Dollar bereits in den Kursen eingepreist. BNP geht zudem davon aus, dass sich die Opec auf ihrem nächsten Treffen am 14. November dazu durchringt, die tägliche Produktion um 750 000 Barrel bis zu einer Million Barrel herunterzufahren. Unterstützung erhält diese These auch von Merrill Lynch. Die Investmentbanker glauben, dass die Opec mittelfristig den Ölpreis wieder in den Zielkorridor zurückbringen kann.

Die Quartalszahlen einiger Unternehmen bringen in diesen Tagen einen ersten Aufschluss über die weitere Entwicklung. Der norwegische Konzern Statoil übertraf mit dem jüngst veröffentlichten Ergebnis die Erwartungen des Marktes. Trotz des unsicheren Umfeldes war der Vorsteuergewinn im dritten Quartal auf 4,1 Milliarden Kronen (rund eine Milliarde Mark) gestiegen. Im Vorjahr hatte er bei 3,95 Milliarden Kronen gelegen. Die US-Investmentbank Morgan Stanley hatte schon vor den Zahlen an ihrem "Outperform"-Urteil für Statoil festgehalten. Am gestrigen Mittwoch wollte der britische Konzern Royal Dutch/Shell Zahlen für das dritte Quartal veröffentlichen. BNP erwartet einen Nettogewinn für den Shell-Konzern von 2,8 Milliarden Dollar im abgelaufenen Quartal, ein Minus von rund 14 Prozent im Vorjahresvergleich. Die Franzosen geben aber nur ein neutrales Urteil ab. Das Preisziel liegt bei 65 Euro für Royal Dutch (derzeit rund 58 Euro) und 580 Pence für Shell (derzeit 518 Pence). Der zweite Öl-Gigant BP kommt bei BNP Paribas besser weg. Die Franzosen beurteilen BP als Outperformer, auch wenn sie für das abgelaufene Quartal einen noch größeren Einbruch als bei Shell erwarten: 2,97 Milliarden Dollar Nettogewinn bedeuten ein Minus von 22 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal des Vorjahres.

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