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Bankenfusion: Ärger bei der HVB-Versammlung

Für den Chef der Hypo-Vereinsbank, Wolfgang Sprißler, ist die heutige Hauptversammlung kein Vergnügen. Wegen dem Zusammengehen mit der italienischen UniCredit und dem kauf Bank-Austria weht dem Manager ein rauer Wind ins Gesicht.

HypoVereinsbank-Chef Wolfgang Sprißler hat den Zusammenschluss mit der italienischen UniCredit und den Bank-Austria-Verkauf gegen scharfe Aktionärskritik verteidigt. Die Entwicklungen auf dem Bankenmarkt bestärkten darin, mit der Europäisierung der Bank "frühzeitig den richtigen Kurs eingeschlagen zu haben", sagte Sprißler auf dem voraussichtlich letzten Aktionärstreffen der HVB. Dabei wollte sich die UniCredit gegen den heftigen Widerstand von Anlegerschützern den Zwangsausschluss der Kleinaktionäre genehmigen lassen. Nach der Barabfindung soll die HVB von der Börse genommen werden. Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) kritisierte das Vorgehen der UniCredit scharf.

Aktionäre mit der Abfindung unzufrieden

"Erst wurde der Streubesitz gebraucht, dann wurde er ausgenutzt, und jetzt wird er hinausgeschmissen", sagte Bergdolt unter dem Applaus der Kleinanleger. Die Aktionärsschützer halten unter anderem die geplante Barabfindung in Höhe von 38,26 Euro je Aktie für zu niedrig. Bestärkt fühlen sie sich durch einen Teilerfolg vor dem Landgericht München im Mai. Dabei hatte der Vorsitzende Richter auch einen deutlich höheren Kaufpreis für die Bank Austria ins Spiel gebracht. Bergdolt erklärte, die ertragreiche österreichische HVB-Tochter Bank Austria Creditanstalt sei an die Mutter in Mailand "verschleudert" worden, "und zwar zu einem Preis, der mehr als fragwürdig war und mit Sicherheit nicht den wahren Wert des Unternehmens darstellte". Dies wolle man in einem Spruchverfahren klären lassen. Bergdolt kündigte zugleich Widerspruch gegen die Beschlüsse der Hauptversammlung an.

Dagegen verwies Sprißler auf zwei Gutachten, in denen die gebotene Barabfindung festgesetzt beziehungsweise für angemessen befunden worden sei. Der in Gegenanträgen geforderten Bestellung eines Sonderprüfers erteilte Sprißler eine Absage, da aus Sicht der Bank dafür kein Anlass bestehe. Zugleich wandte er sich gegen den Vorwurf der DSW, er habe wider besseres Wissen bei der außerordentlichen Hauptversammlung im Oktober vergangenen Jahres einen Squeeze-Out für die kommenden drei Jahre ausgeschlossen. Er selbst sei erst am 23. Januar dieses Jahres über den beabsichtigten Zwangsausschluss der Kleinaktionäre informiert worden, sagte Sprißler. "Sie bezichtigen mich der Lüge, das ist völlig inakzeptabel und entspricht auch nicht dem zwischen Aktionärsschützern und unserem Haus gepflegten Umgang."

Expansionspläne in Deutschland

Die Jahresziele für die Bank bekräftigte Sprißler. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir bei der Steigerung unserer Profitabilität und Effizienz in diesem Jahr einen weiteren großen Schritt nach vorne gehen werden." Das hohe Tempo der ersten drei Monate werde sich dabei voraussichtlich nicht ganz halten lassen. Auch die Expansionspläne in Deutschland bestätigte Sprißler. In den kommenden zwei bis drei Jahren strebe die Bank "sinnvolle und langfristig lohnende Investitionen in einem sich verändernden deutschen Bankenmarkt" an.

Gleich zu Beginn der Hauptversammlung war es zu einer Verzögerung gekommen. Ein aufgebrachter Kleinaktionär fiel durch lautstarke Zwischenrufe auf. Er verlangte, das Aktionärstreffen bis zur Ankunft mehrerer verspäteter Aufsichtsratsmitglieder aus Italien zu unterbrechen. Als er versuchte, auf das Podium zu gelangen, wurde er aus dem Saal gebracht. Vorsorglich hatte die HVB das Aktionärstreffen bereits auf zwei Tage angesetzt. Die eigentliche Abstimmung über den Zwangausschluss gilt derweil als Formsache, da die UniCredit mehr als 95 Prozent am Grundkapital der HVB hält. (mit dpa)

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