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Wirtschaft: Bankenfusion: Dresdner und Commerzbank verhandeln über die Bewertung - Eine Einigung ist noch nicht in Sicht

Bei den Gesprächen von Dresdner Bank und Commerzbank ist auch an diesem Wochenende nicht mit einer Einigung zu rechnen. Zwar zeichne sich ein Holding-Lösung unter Beteiligung der Allianz ab, doch die zwei Banken sprächen nach wie vor über die Bewertung, hieß es am Freitag.

Bei den Gesprächen von Dresdner Bank und Commerzbank ist auch an diesem Wochenende nicht mit einer Einigung zu rechnen. Zwar zeichne sich ein Holding-Lösung unter Beteiligung der Allianz ab, doch die zwei Banken sprächen nach wie vor über die Bewertung, hieß es am Freitag. Die Banken machten keine Angaben über den Stand der Gespräche und nahmen nicht dazu Stellung, ob eine Einigung kurz bevorstehe, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet hatte. Auch einen Bericht der "Bild"-Zeitung, über eine Fusion der beiden Banken hinaus könne es zu einem Zusammenschluss mit drei weiteren europäischen Banken kommen, blieb unkommentiert.

"Die Gespräche gehen weiter, man wird sich auch an diesem Wochenende treffen und über das Thema Bewertung sprechen", hieß es in verhandlungsnahen Kreisen. Während die an der Börse etwas niedriger bewertete Commerzbank im Zuge der "Pooling of Interest Methode" das Verhältnis möglichst nahe bei 50:50 sehen möchte, werden Dresdner und Allianz wohl auf eine Relation in der Größenordnung 60:40 drängen. Die "Pooling-of-Interest"-Methode erlaubt den Wertansatz des Unternehmens zu historischen Buchwerten statt zum Marktwert, was zu einem optisch günstigeren Ausweis des Jahresüberschusses führt. Gemessen am Börsenwert zu Schlusskursen vom Donnerstag ergäbe sich ein Verhältnis von 53:47 zu Gunsten der Dresdner Bank.

Erst wenn sich die zwei Banken über einen Zusammenarbeit gänzlich einig seien, würden die Modelle der Allianz präsentiert. Der Versicherungskonzern ist mit knapp 22 Prozent an der Dresdner beteiligt, die ihrerseits zehn Prozent an dem Versicherungskonzern hält. Als wahrscheinlich gilt, dass die Allianz am Filialgeschäft und der Vermögensverwaltung der neuen Banken-Holding beteiligt werden soll. Dabei werde der Versicherer einen Anteil von bis zu 60 Prozent bei der Vermögensverwaltung und bis zu 40 Prozent am Filialgeschäft favorisieren, hieß es. "Aus unserer Sicht gibt es nichts Neues", sagte ein Allianz-Sprecher am Freitag und verwies auf die Aussagen von Allianz-Chef Henning Schulte-Noelle vom Mittwoch. Dieser hatte auf der Hauptversammlung des Versicherers erklärt, sollte es zu einer Fusion kommen, müsse eine Bewertungsformel gefunden werden, die den Aktionären der Dresdner Bank gerecht werde. Den Ausgang der Gespräche hatte er als sehr offen bezeichnet und bekräftigt, die Allianz werde zwar als Großaktionär der Dresdner über den Verlauf der Sondierungen informiert, sei aber nicht direkt an den Verhandlungen beteiligt.

"Bild" berichtete unter Berufung auf Bankeninsider, an einem Zusammenschluss könnten sich über die beiden deutschen Großbanken hinaus die schweizerische Credit Suisse, die französische BNP Paribas und der spanische Banco Santander SA beteiligen. Dann würde mit einer Bilanzsumme von knapp vier Billionen Mark durch diese "Massenhochzeit" die größte Bank der Welt entstehen. Die operative Führung würde in französischen Händen liegen. "Wir kommentieren das nicht", sagten Sprecher beider deutscher Banken.

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