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Bankenkrise: KfW-Chefin Matthäus-Maier tritt überraschend zurück

Die Vorstandssprecherin der staatlichen KfW-Bankengruppe, Ingrid Matthäus-Maier, tritt mit sofortiger Wirkung zurück. Die 62-Jährige wird aus "akuten gesundheitlichen Gründen" in den Ruhestand treten. Die Krise der KfW-Tochter IKB hat wohl ihr Übriges dazu getan.

Die seit Monaten andauernde Finanzmarktkrise hat in Deutschland ihr erstes prominentes Opfer unter Bankmanagern gefordert: Die Vorstandssprecherin der staatlichen KfW Bankengruppe, Ingrid Matthäus-Maier, räumt überraschend ihren Posten. Die 62-Jährige werde aus "akuten gesundheitlichen Gründen" in diesem September in den Ruhestand treten, teilte die KfW-Bankengruppe mit. Ihr Amt als Sprecherin der Staatsbank lege sie mit sofortiger Wirkung nieder.

Damit zieht Matthäus-Maier auch die Konsequenzen aus dem Debakel der Mittelstandsbank IKB, an der die Staatsbank mehrheitlich beteiligt ist. Die Mitglieder des Verwaltungsrats sind von der Entscheidung der Managerin überrascht worden.

Kritik am Krisenmanagement

Die Turbulenzen um die angeschlagene Mittelstandsbank IKB, die mehrheitlich der KfW gehört, und die andauernde Diskussion um ihre Person hätten dazu geführt, "dass ich mich nicht mehr mit voller gesundheitlicher Kraft meiner Arbeit widmen kann und zudem die KfW immer mehr Schaden nimmt." Matthäus-Maier ist seit Oktober 2006 Chefin der Staatsbank. Ihr Vertrag wäre bis zum 30. Juni 2009 gelaufen. Am 9. September wird die Bankerin und langjährige SPD-Politikerin 63 Jahre alt.

Bis über ihre Nachfolge entschieden wird, werde das langjährige KfW-Vorstandsmitglied Wolfgang Kroh das Sprecheramt kommissarisch übernehmen. Die umstrittenen Geschäfte der IKB mit zweitklassigen US-Immobilienkrediten, die zur Schieflage des Düsseldorfer Instituts geführt hatten, waren aber bereits vor ihrer Amtszeit begonnen worden.

KfW trägt Großteil des Rettungspakets für IKB

Die IKB musste nach Fehlspekulationen am US-Hypothekenmarkt mit Milliardenhilfen des Staates und der Kreditwirtschaft vor dem Zusammenbruch gerettet werden. Die bisher drei Rettungspakte haben ein Gesamtvolumen von rund 8,5 Milliarden Euro. Mit rund sechs Milliarden trägt den Großteil davon die KfW.

Der von der KfW angestrebte zügige Verkauf der IKB verzögerte sich zuletzt. Angesichts der Börsenturbulenzen ließen sich die riskanten Wertpapiere der Bank kaum zu attraktiven Preisen verkaufen, hieß es in Bankenkreisen. Angepeilt wird nun statt Sommer ein Verkauf bis Jahresende. Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) will damit 700 bis 800 Millionen Euro einnehmen. (sba/smz/dpa)

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