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Der jüngste Skandal erschüttert das Vertrauen in die Bankenwelt. Banker sollen die Zinssätze, unter denen sich Banken gegenseitig Geld leihen, über Jahre hinweg manipuliert haben.

© dapd

Bankenskandal: Libor-Banker fürchten Festnahmen

In dem jüngsten Bankenskandal stehen offenbar mehrere Festnahmen bevor. Den verdächtigen Bankern wird vorgeworfen, jahrelang den Referenz-Zinssatz Libor manipuliert zu haben. Die Spuren führen auch nach Deutschland.

Im Skandal um Zinsmanipulationen stehen die Ermittler in Europa und den USA Justizkreisen zufolge vor den ersten Festnahmen von Händlern. Die Strafverfolger bereiteten Anklagen vor, sagten Rechtsanwälte, die einige Beschuldigte vertreten, der Nachrichtenagentur Reuters. Sie seien unlängst von Washingtoner Staatsanwälten kontaktiert worden, die ihnen mitgeteilt hätten, dass in den nächsten Wochen Festnahmen bevorstünden.

Auch in Europa hätten die Ermittler ein immer klareres Bild von dem Händler-Ring, der jahrelang den Referenz-Zinssatz Libor manipuliert haben soll. „Mehr als eine Handvoll Händler von verschiedenen Banken sind involviert“, sagte eine mit den Untersuchungen vertraute Person. Weltweit ermitteln die Behörden gegen mehr als ein Dutzend Großbanken, darunter auch die Deutsche Bank und die Schweizer UBS. Ihnen wird vorgeworfen, von 2005 bis 2009 durch falsche Angaben den Libor verzerrt zu haben. Der Satz wird einmal täglich in London ermittelt und beruht auf den von den Banken gemeldeten Refinanzierungskosten. Er ist Basis für weltweite Finanztransaktionen im Volumen von mehr als 500 Billionen Dollar.

In Deutschland richten sich die Blicke auf den neuen Co-Chef der Deutschen Bank, Anshu Jain. Er war in den vergangenen Jahren für das Investmentbanking verantwortlich, wo die mutmaßlichen Zinsmanipulationen aufgetreten sind. Erstmals hat ein Mitglied des Bundeskabinetts die Deutsche Bank aufgefordert, über ihre Rolle im Skandal umfassend aufzuklären: „Die Deutsche Bank muss reinen Tisch machen, und zwar schnell. Die Vorwürfe sind schwerwiegend“, sagte Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) dem Handelsblatt. Die Aktie der Bank verlor am Montag 4,6 Prozent und sackte damit stärker ab als der Gesamtmarkt. (rtr/Handeslsblatt)

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