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Wirtschaft: Bankgesellschaft Berlin: Peer Review in den USA

In den Vereinigten Staaten kontrollieren sich die Kontrolleure bereits seit 1988. Alle drei Jahre unterziehen sie sich einer so genannten Peer-Review - was übersetzt etwa gegenseitige Überprüfung bedeutet und in Deutschland als externe Qualitätskontrolle bekannt ist.

In den Vereinigten Staaten kontrollieren sich die Kontrolleure bereits seit 1988. Alle drei Jahre unterziehen sie sich einer so genannten Peer-Review - was übersetzt etwa gegenseitige Überprüfung bedeutet und in Deutschland als externe Qualitätskontrolle bekannt ist. Grundlage der Peer-Reviews ist eine freiwillige Selbstverpflichtung der Unternehmen, die Mitglied im Verband der Wirtschaftsprüfer, dem American Institute of Certified Public Accountants (AICPA), sind. Die Mitgliedschaft in diesem Branchenverband ist ebenfalls freiwillig. Derzeit sind 80 Prozent der insgesamt 340 000 amerikanischen Wirtschaftsprüfungsunternehmen im AICPA.

Knapp 40 Prozent oder 130 000 dieser Mitglieder prüfen die Bücher von Aktiengesellschaften. Für sie gelten spezielle Peer-Review-Bestimmungen, die von der amerikanischen Börsenaufsicht, der Securities and Exchange Commission Practice Section (SECPS), festgelegt werden und seit 1990 in Kraft sind.

Zum Thema Online Spezial: Finanzkrise in Berlin Ted: Sind Neuwahlen fällig? Im Review-Verlauf vergewissert sich ein unabhängiger Dritter, ob ein Wirtschaftsprüfungsunternehmen professionellen Standards genügt, ob das interne Qualitätskontrollsystem ausreicht und auch tatsächlich in der Praxis umgesetzt wird. Das überprüfte Unternehmen darf selbst die Prüfer auswählen. Dabei kontrollieren sich meist Unternehmen, die eine vergleichbare Größe haben.

Die Unternehmen werden allerdings nur alle drei Jahre überprüft; dann schauen sich die Kontrolleure die Bücher eines Jahres an. Die Kosten für eine Peer Review schwanken je nach Größe der Prüferkanzlei und müssen vom überprüften Unternehmen selbst gezahlt werden. Drei Institutionen sind für die Peer-Reviews verantwortlich: Auf die SECPC entfallen Organisation und Verwaltung. Anhand einer Datenbank überprüft sie etwa, ob alle Mitglieder den Dreijahres-Prüfturnus einhalten. Der Public Oversight Board, dem deutschen Qualitätskontrollrat vergleichbar, steuert und überwacht die Peer-Reviews. Das Quality Control Inquiry Committee untersucht mögliche Fehlleistungen der Wirtschaftsprüfer im Zusammenhang mit Rechtsstreitigkeiten.

Skandale fördert die amerikanische Kontrolleurs-Kontrolle offenbar nicht zu Tage: Laut Jennifer Roddy, Direktorin des SECPC, finden die Prüfer bei einem Prozent der jährlich etwa 440 kontrollierten Wirtschaftsprüfungsfirmen kleinere Ungereimtheiten. Aber die, so versichert Roddy, beheben die Firmen danach sehr schnell.

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