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Wirtschaft: Bankgesellschaft verdient wieder Geld Vorstandschef Vetter: Umbau weitgehend abgeschlossen/Volksbank weiter an Berliner Bank interessiert

Berlin - Die Bankgesellschaft Berlin kommt bei ihrer Sanierung voran. „Erstmals seit langem haben wir durchgehend durch alle Geschäftsfelder positive Ergebnisse“, sagte Vorstandschef Hans-Jörg Vetter am Donnerstag in Berlin.

Berlin - Die Bankgesellschaft Berlin kommt bei ihrer Sanierung voran. „Erstmals seit langem haben wir durchgehend durch alle Geschäftsfelder positive Ergebnisse“, sagte Vorstandschef Hans-Jörg Vetter am Donnerstag in Berlin. Im dritten Quartal habe der Konzern ein Ergebnis vor Steuern von 23 Millionen Euro erwirtschaftet. Für die ersten neun Monaten liege die Zahl insgesamt bei 95 Millionen Euro, sagte Vetter bei der Vorstellung der neuen Geschäftszahlen. Im Vergleich zum Vorjahr sind das fast 50 Prozent mehr – und da hatten Anlagen- und Beteiligungsverkäufe der Bank noch außerordentliche Erlöse von rund 90 Millionen Euro eingebracht. Vetter sagte, er rechne weiterhin für das Gesamtjahr mit einem Ergebnis von 100 Millionen Euro.

Die Bankgesellschaft war durch Managementfehler und schlechte Immobiliengeschäfte 2001 an den Rand der Pleite geraten. Gerettet wurde sie nur durch das Land Berlin, das 1,75 Milliarden Euro bereitstellte und außerdem eine Bürgschaft für mögliche Risiken von fast 22 Milliarden Euro übernahm. Die EU hat die Hilfen nur unter strengen Auflagen genehmigt. Die Bankgesellschaft beschloss, sich auf die Region Berlin-Brandenburg zu konzentrieren.

Der strategische Umbau sei weitgehend abgeschlossen, sagte Vorstandschef Vetter. Rückwirkend zum 1. Januar wurde die Investitionsbank Berlin (IBB) ausgegliedert. Bis Ende des Jahres soll die Weberbank verkauft sein. Schätzungen zum möglichen Erlös wollte Vetter nicht abgeben. Immerhin steht die – profitable – Weberbank aber mit etwas weniger als 300 Millionen Euro in den Büchern. 2006 soll dann, wie von der EU-Kommission gefordert, die Berliner Bank abgegeben werden. An dem Institut meldete am Donnerstag erneut die Berliner Volksbank Interesse an. Ein Sprecherin sagte dem Tagesspiegel auf Anfrage: „Wir sind grundsätzlich weiter an einem Kauf interessiert. Daran hat sich nichts geändert.“ Zuletzt hatte die Mittelbrandenburgische Sparkasse ihren Kaufwillen betont. Wenig Grund zur Eile sieht die Bankgesellschaft. „Wir beginnen 2006 mit der Veräußerung der Berliner Bank“, sagte Vetter. Das Institut werde die Auflagen der EU erfüllen, „nicht mehr und nicht weniger“.

Probleme sieht Vetter noch vor allem auf zwei Gebieten: bei den Kosten und im Immobiliengeschäft. Zum einen hat sich das Verhältnis der Kosten im Vergleich zu den Erlösen in den ersten neun Monaten 2004 im Vergleich zum Vorjahr etwas verschlechtert – und das, obwohl die Zahl der Konzernmitarbeiter durch die Ausgliederung der IBB (820 Beschäftigte) und den Abbau von 635 Arbeitsplätzen auf um 1455 auf 9805 gesunken ist. Für einen Euro Ertrag gibt die Bank 74,3 Cent aus. Vor einem Jahr waren es noch 68,9 Cent. Im kommenden Jahr wolle man wieder unter die Marke von 70 Cent kommen, sagte Vetter.

Bei der Immobilienfinanzierung sei zwar das Neugeschäft weiter gesteigert worden. Außerdem habe sich der Markt in Berlin etwas stabilisiert. Doch außerhalb der Hauptstadt sei die Lage „ganz anders“, sagte Vetter. Hier rechne er noch für die kommenden vier bis fünf Jahre mit einer „außerordentlich schwierigen Entwicklung“. Die Vorsicht spiegelt auch die Risikovorsorge wider. Die verlaufe wie geplant, obwohl bisher weniger als die Hälfte der eingestellten Mittel – für das Gesamtjahr sind rund 265 Millionen Euro vorgesehen – tatsächlich benötigt worden seien, sagte Vetter.

Eine Dividende will die Bankgesellschaft weiterhin nicht zahlen, sondern die Eigenkapitalquote verbessern. In der Senatsverwaltung hieß es, das sei auch in dem mit der EU abgestimmten langjährigen Sanierungsplan so vorgesehen.

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