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Wirtschaft: Barbie braucht einen Bagger

Die Trennung in Jungen- und Mädchenspielzeug ist schlecht fürs Geschäft, meint der Spielzeughandel

Nürnberg - Rosa für Mädchen, Blau für Jungs: Durch diese klassische Aufteilung geht dem Spielzeughandel Umsatz verloren. Das ist das Ergebnis einer Expertenkonferenz auf der Nürnberger Spielwarenmesse. „Wenn wir die Geschlechterrollen so festschreiben, ist das schlecht für unser Geschäft“, berichtete Spielzeugexperte Richard Gottlieb von der Debatte am Freitagnachmittag. „Jungs spielen mit Mädchenspielzeug, aber man darf sie damit nicht sehen. Mädchen haben es leichter, die dürfen mit Jungenspielzeug spielen.“

Eine mögliche Lösung wäre es, etwa Actionfiguren und Modepuppen nebeneinander zu präsentieren. „Wir sind jetzt im Jahr 2011 und haben immer noch eine Segmentierung, die 160 Jahre alt ist und mit der wir die Leute zwingen, sich zwischen Jungen- und Mädchensachen zu entscheiden“, schilderte Gottlieb den gängigen Aufbau eines Spielzeugladens.

Inwieweit die Vorliebe für bestimmte Spielsachen tatsächlich angeboren oder vielmehr anerzogen ist, ist laut Gottlieb noch immer nicht geklärt. „Ich glaube nicht, dass es wirklich nachhaltige Beweise für das eine oder andere gibt.“ Starke Beweise gebe es jedoch dafür, dass die Spielwarenbranche eine Trennlinie zwischen den beiden Geschlechtern ziehe. So seien auf chemischen Experimentierkästen selten Mädchen abgebildet, auf Werbefotos für größere Spielzeugautos kutschiere stets der Junge seine Spielkameradin durch die Gegend – die umgedrehte Konstellation sei so gut wie nie zu sehen.

Übrigens: Früher waren Säuglinge weiß gekleidet, Blau galt als sanfte Farbe und damit optimal für Mädchen. Adelige Jungen hingegen bekamen schon mal einen rosa Samtanzug. Lange Zeit gab es keine strikte Festlegung der Farben. „Dann gab es in den 50er Jahren Barbie – das ist der Grund, warum Rosa für Mädchen so dominant ist“, erläuterte Gottlieb. dpa

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