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Wirtschaft: BASF besiegelt Milliarden-Übernahme

Der weltgrößte Chemiekonzern kauft die Firma Cognis und stärkt damit sein Spezialchemiegeschäft

Frankfurt am Main - Der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF wird am Mittwoch die Übernahme des Monheimer Spezialchemieherstellers Cognis bekannt geben. Das erfuhr das „Handelsblatt“ aus Unternehmenskreisen. Am Dienstag hat der weltgrößte Chemiekonzern den Verkauf mit den Cognis-Eignern, den Beteiligungsgesellschaften Permira und Goldman Sachs, besiegelt. Der Deal soll den Informationen zufolge Cognis mit 3,1 bis 3,2 Milliarden Euro bewerten. BASF übernimmt allerdings auch eine hohe Schuldenlast von Cognis, die zum Ende des ersten Quartals bei knapp 1,9 Milliarden Euro lag.

BASF stärkt mit der Cognis-Übernahme seine Position bei Spezialchemieprodukten, die in Reinigungsmitteln, Kosmetika und Körperpflegeprodukten verwendet werden. In diesem Bereich der sogenannten Care Chemicals setzte BASF zuletzt rund 3,4 Milliarden Euro seines Gesamterlöses von knapp 51 Milliarden Euro um. Cognis wiederum macht mehr als die Hälfte des Umsatzes mit solchen Care Chemicals. Daneben bietet Cognis auch Inhaltsstoffe für Nahrungsmittel, ein Bereich, in dem BASF ebenfalls vertreten ist. Spezialchemieprodukte sind insgesamt weniger abhängig von Konjunkturzyklen als die Petrochemie, haben höhere Margen und wachsen oftmals schneller als chemische Massenprodukte. BASF-Manager hatten unlängst auf einer Analystenpräsentation das Ziel genannt, in der Konzernsparte namens „Performance Products“, zu denen die Care Chemicals gehören, stärker zu wachsen als der Markt und die Ebitda-Marge von 14 Prozent in 2009 bis 2012 auf 18 Prozent zu verbessern.

Cognis hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Als Chemiesparte wurde sie 2001 aus dem Düsseldorfer Waschmittel- und Klebstoffkonzern Henkel herausgelöst und an die Beteiligungsgesellschaften Goldman Sachs und Permira (damals noch Schroder Ventures) für 2,5 Milliarden Euro verkauft – zuzüglich 500 Millionen Euro bereitgestellter Kredite.

Wie bei Übernahmen durch Private-Equity-Firmen üblich, wurde Cognis ein Großteil des Kaufpreises aufgedrückt, weswegen das Unternehmen in den folgenden Jahren nicht nur eine immens hohe Verschuldung, sondern auch hohe Finanzierungskosten zu tragen hatte. 2008 trennte sich Cognis von margenschwachen Geschäftsbereichen. Kaum war der Spartenverkauf abgeschlossen, belastete die Wirtschaftskrise Cognis, wobei der Konzern bedingt durch sein Portfolio noch vergleichsweise glimpflich davonkam. In das laufende Jahr ist Cognis gut gestartet, die Ertragsaussichten haben sich wieder deutlich verbessert.

Cognis ist die vierte große Übernahme des BASF-Konzerns innerhalb weniger Jahre. Zuvor hatten die Ludwigshafener die Unternehmen Ciba, Engelhard und Degussa Chemie übernommen. Die Wirtschaftskrise stoppte weitere Übernahmepläne. Doch mittlerweile haben sich die Märkte wieder erholt und in der Chemieindustrie ist man wieder vorsichtig optimistisch.

Maike Telgheder, Handelsblatt

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