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Wirtschaft: Basic kuriert sich

Die zweitgrößte Bio-Supermarktkette schließt erstmals Filialen. Und plant schon wieder Übernahmen

München - Gerade hat Basic vier Filialen dichtgemacht, und schon erklärt Deutschlands zweitgrößte Bio-Supermarktkette seine Sanierung für erfolgreich beendet. Durch die Schließungen will das Unternehmen die Kosten endgültig in den Griff bekommen, die Verluste dieses Jahr auf gut drei Millionen Euro halbieren und 2009 wieder an die Gewinnschwelle herankommen, wie Interimschef Joachim Kreuzburg am Montag in München erklärte.

Inklusive früher beschlossener Streichungen sinke die Zahl von Vollzeitstellen durch das Aus für die Märkte in Hagen, Münster, Karlsruhe und Köln um ein Siebtel auf noch 600 Personen. Die Zahl der Filialen verringert sich erst einmal auf bundesweit 22 Verkaufsstellen. Am Firmensitz München sollen aber noch dieses Jahr zwei neue Basic-Läden eröffnen. Nächstes Jahr stünden dann mindestens drei Eröffnungen an, vorzugsweise in Ballungszentren wie Berlin und Hamburg, sagte Kreuzberg.

Frühere Pläne, die einmal bis zu 50 neue Standorte pro Jahr vorsahen, erklärte er zur groben Fehleinschätzung früherer Manager und für endgültig hinfällig. Das „Tal der Tränen“ habe Basic aber nun verlassen. „Wir müssen zurück zu unseren Ursprüngen, konsolidieren, Vertrauen zurückgewinnen“, gab der als Übergangschef angetretene Ex- Industriemanager die neue Marschrichtung vor.

Mit der Restrukturierung sei man nun durch, nachdem es noch im Sommer „fünf vor zwölf“ war und Basic kurz vor der Pleite gestanden habe. Nur die Stundung fälliger Gelder durch Banken und Lieferanten habe Schlimmeres verhindert. Weiterer Stellenabbau drohe nicht, sagte Kreuzburg. Fünf weitere Filialen stünden allerdings unter Beobachtung. Die Standorte wollte der Basic-Chef nicht nennen. Für die Unternehmenskrise inmitten einer weiter wachsenden Biobranche machte er Managementfehler seiner Vorgänger verantwortlich. Vor allem der gescheiterte Einstieg der Schwarz-Gruppe (Lidl), den Kunden und Lieferanten mit einem Boykott abstraften, hat den Münchnern voriges Jahr flächenbereinigt vier Prozent und in diesem Jahr sogar sieben Prozent Umsatzrückgang gebracht.

„Wir wären froh, den Trend 2009 stoppen zu können“, sagte Kreuzburg. Insgesamt steuert Basic dieses Jahr Erlöse von knapp 95 Millionen Euro an. Der September sei der erste Monat seit langem gewesen, in der wieder so viele Kunden in die Läden gekommen seien wie vor Ausbruch der Krise.

In starkem Kontrast zu Basic steht die Entwicklung der Branche, die voriges Jahr um 15 Prozent auf bundesweit 5,3 Milliarden Euro Umsatz zulegen konnte. Getrieben war das vor allem durch Discounter, die Bio immer mehr für sich entdecken. Der Marktanteil von Alnatura, Basic und Co. schrumpft dagegen. „Wir müssen uns gegen Aldi und Rewe besser abgrenzen“, sagte Kreuzburg. Im eigenen Haus glaubt er das durch mehr regionale Produkte und überdurchschnittliche Qualität erreichen zu können.

Zugleich sagte der Manager den Bio- Ketten hier zu Lande eine Konsolidierungswelle voraus. Auch bei Basic seien einige kleinere Ketten vorstellig geworden, um zu verkaufen oder zu kooperieren. Mit der Schweizer ASI-Gruppe als 40-prozentigem Großinvestor und einer Kapitalerhöhung im Rücken, die sechs Millionen Euro bringt, fühlt sich Kreuzburg für alle Fälle gerüstet.

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