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Wirtschaft: Bau erwartet zwölftes Jahr mit Minus

Berlin - Die mittelständische Bauwirtschaft erwartet auch für 2006 einen weiteren Niedergang. So werde der Branchenumsatz um 2,7 Prozent auf 72 Milliarden sinken, die Zahl der Beschäftigten um 3,4 Prozent auf 700000.

Berlin - Die mittelständische Bauwirtschaft erwartet auch für 2006 einen weiteren Niedergang. So werde der Branchenumsatz um 2,7 Prozent auf 72 Milliarden sinken, die Zahl der Beschäftigten um 3,4 Prozent auf 700000. Das erklärte der Präsident des Zentralverbands des deutschen Baugewerbes (ZDB), Arndt Frauenrath, am Donnerstag in Berlin. Damit widersprach er den großen Baukonzernen, die bereits ein Ende der Talfahrt angekündigt hatten.

Seit dem Ende des Wiedervereinigungsbooms vor elf Jahren verzeichnet die Bauwirtschaft negative Wachstumsraten. Auch in Berlin gehört der Bau zu den schwächsten Wirtschaftszweigen. Vor allem die rückläufigen Investitionen der öffentlichen Haushalte machen der Branche zu schaffen. Daneben leidet sie aber auch unter starkem Wettbewerb durch Schwarzarbeiter.

Dennoch hatte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, der die Großen der Branche vertritt, vor kurzem eine Trendumkehr ausgerufen. Diese Darstellung wies nun der ZDB für die mittelständische Wirtschaft zurück: „Der Optimismus basiert nur auf einzelnen Großaufträgen in diesem Sommer“, kritisierte Frauenrath. Für die meisten Betriebe sehe es ganz anders aus.

So seien von Januar bis August 2005 nur noch Baugenehmigungen mit einem Volumen von 37,5 Milliarden Euro erteilt worden – rund 15 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Baugenehmigungen gelten als wichtiger Indikator für die zukünftige Entwicklung der Branche. Vor allem bei Wohngebäuden war der Rückgang laut ZDB beträchtlich.

„Auch bei den Umsätzen ist ein Rückgang unausweichlich“, sagte Frauenrath. Für das Gesamtjahr 2005 erwarte er Branchenerlöse von 74 Milliarden Euro und damit sechs Prozent weniger als 2004. Bei der Beschäftigung rechnet der Verband im Gesamtjahr 2005 mit einem Rückgang um 42000 auf 725000 Stellen.

Frauenrath forderte die Politik daher auf, als Ersatz für die Eigenheimzulage eine Investitionsprämie einzuführen, die von der Bauarbeitsleistung abhängig ist. Außerdem solle die Mehrwertsteuer für Bauleistungen reduziert und die steuerliche Absetzbarkeit von Baurechnungen verbessert werden. Eine vollständige Privatisierung des Autobahnnetzes lehnte er ab, falls dadurch ein monopolistischer Auftraggeber für Bauleistungen wie die Bahn entstünde.

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