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Wirtschaft: Bau-Unternehmen: Fusion von Walter Bau und Dywidag kostet 1000 Stellen

Verlustbaustellen und die anhaltende Krise am Bau zwingen den führenden deutschen Bauunternehmer, Ignaz Walter, zur Fusion seiner Konzerne Walter Bau (WB) AG, Augsburg, sowie Dyckerhoff und Widmann (Dywidag) AG, München. Die für Anfang 2001 geplante Verschmelzung beider Baufirmen bringe 150 Millionen Mark jährliche Kostenersparnis und einen Abbau von 1000 Arbeitsplätzen, sagte Walter am Mittwoch in München.

Verlustbaustellen und die anhaltende Krise am Bau zwingen den führenden deutschen Bauunternehmer, Ignaz Walter, zur Fusion seiner Konzerne Walter Bau (WB) AG, Augsburg, sowie Dyckerhoff und Widmann (Dywidag) AG, München. Die für Anfang 2001 geplante Verschmelzung beider Baufirmen bringe 150 Millionen Mark jährliche Kostenersparnis und einen Abbau von 1000 Arbeitsplätzen, sagte Walter am Mittwoch in München. Zudem werde der fusionierte Konzern nach einem branchenweit neuen Modell umgebaut. Diese Neugliederung in zehn Sparten vom Ingenieur- bis zum Verkehrswegebau sei nötig, weil nur damit Spezialisten verlässlich so unterschiedlichen Projekten wie einem Kaufhaus oder einer Straße zuzuordnen seien, sagte Walter. Dagegen begünstigten heutige Strukturen das Entstehen defizitärer Baustellen, was der Hauptgrund für die "katastrophale Lage" der Branche sei.

Auch Dywidag leidet unter solchen Verlustbringern und muss deshalb 2000 bis zu 60 Millionen Mark operativen Verlust ausweisen. WB hat im Zuge der diesjährigen Fusion mit Heilit und Woerner ähnliche Probleme übernommen, hofft aber auf einen ausgeglichenen Jahresabschluss, nachdem urspünglich eine Rückkehr in die Gewinnzone angepeilt worden war. Entscheidend für das Jahresergebnis seien Nachverhandlungen für einzelne Baustellen, bei denen es um einen "guten dreistelligen" Millionenbetrag geht, sagte WB-Vorstand Peter Kern. Damit steuert der neue Baukonzern dieses Jahr in seinen beiden Einzelgesellschaften auf einen Verlust in noch ungewisser Höhe zu.

Die Bauleistung von WB und Dywidag mit zusammen 16 400 inländischen Mitarbeitern addiert sich auf zwölf Milliarden Mark, was das neue Unternehmen zur Nummer zwei der heimischen Branche macht. Am Gelingen der Fusion, die durch eine Verschmelzung der Dywidag auf WB erfolgen soll, gibt es keine Zweifel, weil Ignaz Walter an beiden Konzernen die klare Kapitalmehrheit hält. Damit hätte er drei seiner ehemals vier Bauunternehmen unter einem Dach vereint. Die verbleibende Stuttgarter Züblin AG werde auch künftig nicht fusioniert, versicherte der Konzernchef. Das hatte er noch im April auch von Dywidag behauptet. Seinen Meinungswechsel begründete Walter mit der erneut verschärften Branchenkrise, die in ihr sechstes Jahr geht. Mittlerweile würden WB und Dywidag entgegen früherer Äußerungen "ideal" zusammenpassen.

Walter, der auch Präsident des Bauverbandes ist, erwartet 2001 branchenweit einen langsamen Aufstieg aus dem "Tal der Tränen", weil die Baufirmen mittlerweile zu kostendeckendem Angebotsverhalten gezwungen seien. Für die fusionierte WB wäre er zufrieden, wenn sie kommendes Jahr ein Nullergebnis erreicht, zumal die Verschmelzung einmalige Kosten von 40 bis 45 Millionen Mark verursache. Die fusionsbedingte Kostenersparnis sei erst 2002 voll realisierbar.

Geleitet wird die neue WB vom bisherigen Dywidag-Chef Hans-Joachim Wolff (61), während der jetzige WB-Vorstandschef Ralf Porzig (60) in den Ruhestand geht. Die kommende WB-Aktionärsstruktur hängt von einem bis Frühjahr 2001 feststehenden Wertgutachten für beide Fusionspartner ab, wobei Ignaz Walter direkt und indirekt voraussichtlich rund drei Viertel der Anteile halten wird.

tmh

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