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Wirtschaft: Baukrise vermiest Hochtief das Geschäft

Der Essener Baukonzern Hochtief leidet unter der schwachen deutschen Baukonjunktur. Hohe Verluste im deutschen Baugeschäft von über 150 Millionen Euro drückten das Ergebnis des Konzerns nach Steuern auf 78 Millionen Euro.

Der Essener Baukonzern Hochtief leidet unter der schwachen deutschen Baukonjunktur. Hohe Verluste im deutschen Baugeschäft von über 150 Millionen Euro drückten das Ergebnis des Konzerns nach Steuern auf 78 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte die mehrheitlich zum Essener Energiekonzern RWE gehörende Hochtief noch ein Ergebnis nach Steuern von 127 Millionen Euro erzielt.

Hochtief-Chef Hans-Peter Keitel zeigte sich aber dennoch zuversichtlich. Bauleistung und Auftragsbestand hätten 2001 ein Rekordniveau erreicht. Außerdem erwirtschaftet Hochtief nur noch 18 Prozent der Bauleistung von 13,4 Milliarden Euro in Deutschland (57 Prozent in den USA). Der Auftragsbestand kletterte um 10,2 Prozent auf 13,4 Milliarden Euro. Für den Ergebniseinbruch machte Keitel ausschließlich die schwierige Situation im inländischen Hochbau verantwortlich.

Den Schaden haben die Aktionäre: Die Dividende soll 0,50 Euro je Stückaktie betragen. Im vergangenen Jahr waren es noch 0,85 Euro gewesen. An der Börse büßte die Hochtief-Aktie nur geringfügig ein und notierte bei 19,50 Euro. Keitel stellte aber klar, dass sich Hochtief in Deutschland nicht aus dem Baugeschäft zurückziehen werde: "Man kann nicht nur Champions League spielen, man muss auch in der Bundesliga Punkte machen."

Hochtief hat das deutsche Baugeschäft in eine eigene Gesellschaft ausgegliedert, in der auch Schritt für Schritt das europäische Baugeschäft eingebracht wird. Das Geschäft wurde durchforstet, und die Zahl der Mitarbeiter wird in diesem Jahr planmäßig um 1000 auf 8500 abgebaut. Hochtief hat sich 2001 eine Holdingstruktur verpasst und wandelt sich zunehmend zu einem Baudienstleister.

Der deutsche Bau sei in Europa das Schlusslicht mit einem Rückgang von mehr als fünf Prozent, betonte Keitel. Damit gehe die Rezession in der Branche in das siebte Jahr. Auch für das laufende Jahr wird ein Minus von etwa 1,3 Prozent erwartet. Keitel betonte, dass die Insolvenz des Baukonzerns Philipp Holzmann nicht ausreichen werde, um die vorhandenen Überkapazitäten abzubauen. Er hoffe jedoch, dass die Holzmann-Insolvenz jedem klar mache, wie ernst die Strukturkrise der Branche sei. Es gehe dabei um die einfache Wahrheit, dass Unternehmen ohne kostendeckende Preise nicht überleben können, sagte Keitel.

agr, jun, HB

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