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Fast jede vierte Beratung einer Bausparkasse ist mangelhaft.

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Bausparkassen: Schlecht beraten

Fast jede vierte Bausparkasse berät "mangelhaft", das zeigt eine Untersuchung der Stiftung Warentest. Doch es gibt Dinge, auf die man achten kann.

Von Carla Neuhaus

Zwar wirkten die Mitarbeiter der deutschen Bausparkassen freundlich und engagiert, doch der erste Eindruck täusche – häufig sei ihre Beratung fehlerhaft. Das ergibt eine Untersuchung der Stiftung Warentest, die Testkunden in 22 deutsche Bausparkassen geschickt hat. Nur vier Banken von ihnen haben die Kunden „gut“ beraten, fast jedes vierte Angebot war gar „mangelhaft“. „Die Zahl der Fehlberatungen ist erschreckend“, sagt Stephan Kühnlenz, wissenschaftlicher Leiter der Stiftung Warentest. Viele Angebote seien zu teuer.

„Oft beraten Bausparkassen am Kunden vorbei“, sagt Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur bei Finanztest. So habe eine Beraterin dem Testkunden sogar geraten, jeden Monat 750 Euro zu sparen - dabei hatte er vorher angegeben, die monatliche Belastung solle 400 Euro nicht übersteigen. „Mehrere Angebote waren so schlecht, dass eine Bankfinanzierung selbst bei einem späteren Zinssatz von zehn Prozent noch günstiger gewesen wäre“, urteilen die Warentester.

Bei der Huk-Coburg, Deutsche Bank Bausparkasse, LBS Ost und LBS Rheinland-Pfalz seien die Testkunden in drei von sieben Fällen schlecht beraten worden. Beim Testsieger Wüstenrot war dagegen selbst das schlechteste Testgespräch noch gut.

Der Verband der Privaten Bausparkassen kündigte an, die Hinweise genau analysieren zu wollen. „Selbstverständlich können wir nicht mit allen Ergebnissen des Tests zufrieden sein“, heißt es in einer Stellungnahme. Ähnlich äußerte sich die LBS Rheinland-Pfalz, die im Test am schlechtesten abschnitt: „Das ist natürlich bedauerlich, wir sehen das aber als Einzelfälle an“, sagte ein Sprecher. Das Unternehmen werde versuchen, „den Dingen auf den Grund zu gehen“.

Damit Verbraucher ein passgenaues Angebot bekommen, empfehlen die Warentester, sich gut auf das Beratungsgespräch vorzubereiten. Nach Möglichkeit sollten sie bereits im Vorfeld den Zeitraum eingrenzen, wann sie etwa modernisieren wollen. „Geben Sie im Gespräch wichtige Details selbst an“, sagt Kühnlenz. Die Verbraucher sollten zum Beispiel klare Vorgaben über die Höhe der monatlichen Raten machen. Auch sollten sich ein Angebot mit Spar- und Tilgungsplan geben zu lassen. „Lassen Sie sich nicht von einer freundlichen Atmosphäre und Ihrem Gefühl beeindrucken“, rät die Stiftung Warentest und empfiehlt, Angebote bei verschiedenen Banken einzuholen. Wer unsicher ist, kann die Angebote bei der Verbraucherzentrale prüfen lassen. (mit dpa)

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