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Wirtschaft: Bauwirtschaft sieht sich als Verlierer der EU-Osterweiterung Deutsche Bank Research sieht aber auch Chancen

Düsseldorf (agr/HB). Die deutsche Bauwirtschaft sieht sich als Verlierer der EUOsterweiterung.

Düsseldorf (agr/HB). Die deutsche Bauwirtschaft sieht sich als Verlierer der EUOsterweiterung. Spätestens 2005 werden der EU zehn neue Mitglieder überwiegend aus Osteuropa angehören. Die deutsche Bauwirtschaft ist von der Liberalisierung der Arbeitsmärkte und von der Öffnung der Dienstleistungsmärkte stark betroffen: Osteuropäische Billiganbieter können dann direkt auf dem deutschen Markt ihre Dienste anbieten, und osteuropäische Bauarbeiter machen mit Niedriglöhnen ihren deutschen Kollegen Konkurrenz um knapp gewordene Jobs. „Wir können zufrieden sein, wenn wir da halbwegs ohne Blessuren herauskommen", warnt deshalb auch Heiko Stiepelmann, Geschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie .Massiver Arbeitsplatzabbau droht, bringt es IG Bau-Chef Klaus Wiesehügel auf den Punkt.

Für die Deutsche Bank Research hingegen lässt sich die Frage Verlierer oder Gewinner nicht pauschal beantworten. „Die Erweiterung der EU nach Osten bedeutet nicht nur Risiken auf der Angebotsseite, sondern auch Chancen der Nachfrageseite im In- und Ausland", lautet das Fazit einer jetzt vorgelegten Studie. Allerdings seien die Sorgen der Bauwirtschaft „keineswegs ungerechtfertigt". Das Lohngefälle zwischen Deutschland und den osteuropäischen Staaten sei enorm. So werden in Polen gerade einmal 30 Prozent und in Lettland sogar nur 15 Prozent der westeuropäischen Bruttolöhne gezahlt. Auf 110000 bis 200000 osteuropäische Bauarbeiter, „die bis 2020 nach Deutschland kommen könnten und den Kostenwettbewerb erhöhen," wird der drohende Stellenabbau geschätzt.. Für die Bauwirtschaft ist das kaum akzeptabel. Sie fordert eine Übergangsfrist von sieben, die IGBau sogar von zehn Jahren.

Für die Unternehmen sei intensiverer Wettbewerb zunächst eine Last, räumt die Deutsche Bank Research ein. Doch dürften sich die Verbraucher über sinkende Preise freuen. Außerdem gebe es auch Chancen in Osteuropa. Die Baumärkte im Osten würden künftig deutlich schneller wachsen als in Westeuropa. Allerdings würden nur jene Unternehmen, „die sehr know-how-intensive Baudienste anbieten, die sehr kapitalintensiv produzieren, die über Spezialwissen verfügen und durch Auslandskooperationen von den Wachstumsmärkten im Osten profitieren können," diese Chancen nutzen können.

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