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Wirtschaft: Bayer: Aufsichtsrat ernennt künftigen Vorstandschef

Beim durch die Lipobay-Affäre angeschlagenen Chemie- und Pharmakonzern Bayer wird der bisherige Finanzvorstand Werner Wenning neuer Vorstandsvorsitzender. Der 54-Jährige werde damit Nachfolger von Firmenchef Manfred Schneider, gab das Leverkusener Unternehmen am Donnerstag in einer Pflichtmitteilung an der Frankfurter Börse bekannt.

Beim durch die Lipobay-Affäre angeschlagenen Chemie- und Pharmakonzern Bayer wird der bisherige Finanzvorstand Werner Wenning neuer Vorstandsvorsitzender. Der 54-Jährige werde damit Nachfolger von Firmenchef Manfred Schneider, gab das Leverkusener Unternehmen am Donnerstag in einer Pflichtmitteilung an der Frankfurter Börse bekannt. Der Vertrag Schneiders läuft im kommenden April aus. Er wechselt nach 10-jähriger Tätigkeit in den Aufsichtsrat.

Der Aufsichtsrat des Bayer-Konzerns tagte am Donnerstag und stellte personell und strategisch die Weichen für die Zukunft. In der Sitzung des Kontrollgremiums ging es ferner - nach dem Debakel mit dem Cholesterinsenker Lipobay/Baycol - um die Zukunft der Pharma-Sparte. Anfang August hatte Bayer überraschend eines seiner umsatzstärksten Medikamente vom Markt genommen und damit die bislang schwerste Krise im Konzern ausgelöst. Lipobay/Baycol wird mit dem Tod von mehr als 50 Patienten weltweit in Zusammenhang gebracht. Durch den Vermarktungsstopp verlor die Bayer-Aktie zeitweise rund ein Viertel ihres Wertes. Die Umsatzeinbußen sollen in diesem Jahr das operative Ergebnis bis 800 Millionen Euro (1,56 Milliraden Mark) belasten.

Als erste Maßnahme des Medikamenten-Debakels kündigte Schneider an, die Pharmasparte auf den Prüfstand zu stellen. In der Branche wurde spekuliert, Bayer könne sich möglicherweise ganz von dem Bereich trennen. Einen Verkauf der Pharmasparte schließt Schneider allerdings nach wie vor kategorisch aus. Gleichwohl räumte Schneider vor wenigen Wochen erstmals ein, dass Bayer unter bestimmten Bedingungen bereit wäre, in einer Pharma-Allianz auf eine Mehrheitsposition zu verzichten.

Absegnen wollte der Aufsichtsrat auf der Sitzung einen Zukauf, der als der größte in der Firmengeschichte von Bayer eingehen wird: Die Übernahme der Agrarchemie-Sparte Agro-Science von Aventis. Die Kaufverträge sollen unterschriftsreif sein. Als Kaufpreis wird eine Summe von 7,5 Milliarden Euro (einschließlich der Übernahme von Verbindlichkeiten) genannt. Mit Agro-Science würde Bayer zum weltweit größten Produzenten von Pflanzenschutzmittel aufsteigen.

Kein Bußgeld wegen Lipobay

Im Lipobay droht Bayer in Deutschland kein Bußgeld. Der Vorwurf, die Firma habe sicherheitsrelevante Informationen zurückgehalten, werde nicht mehr erhoben, ein Anhörungsverfahren werde nicht eingeleitet, berichtete das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) am Donnerstag in Bonn. Dies sei nach gemeinsamer Aufklärung des Sachverhalts durch das Institut und Bayer festgestellt worden. Zunächst hatte das BfArM der Firma wegen zu später Information ein Bußgeld angedroht.

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