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Wirtschaft: Bayer streicht in Deutschland 1700 Stellen Sparprogramm ab 2013: 800 Millionen pro Jahr

Berlin - Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer will Tausende von Arbeitsplätzen streichen. Weltweit sollen bis Ende 2012 rund 4500 Stellen wegfallen, davon 1700 in Deutschland.

Berlin - Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer will Tausende von Arbeitsplätzen streichen. Weltweit sollen bis Ende 2012 rund 4500 Stellen wegfallen, davon 1700 in Deutschland. Im Gegenzug sollen 2500 Arbeitsplätze vor allem in Schwellenländern aufgebaut werden. Das teilte Bayer am Donnerstagabend in Leverkusen mit. In der Gesundheitssparte, zu der auch das in Berlin ansässige Pharmageschäft gehört, sollen deutschlandweit rund 700 Arbeitsplätze entfallen. Wie viele davon in der Hauptstadt gestrichen werden, wollte der Konzern nicht sagen. Noch gebe es keine genauen Pläne für die einzelnen Standorte, sagte Sprecher Günter Forneck. „Aber es ist davon auszugehen, dass Berlin betroffen sein wird.“

Der Sprecher des Pharmageschäfts in der Hauptstadt, Oliver Renner, beschwichtigte: „Berlin ist und bleibt für Bayer ein wichtiger Standort.“ Nun will der Konzern Gespräche mit Arbeitnehmervertretern aufnehmen. In Deutschland seien betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2012 ausgeschlossen. Bayer-Gesamtbetriebsratsvorsitzender Thomas de Win sprach von einem „erheblichen Personalabbau mit einschneidenden Veränderungen“. In der Pflanzenschutzsparte sollen in Deutschland rund 300 Stellen entfallen. Die übrigen Arbeitsplätze will Bayer hierzulande unter anderem in der Verwaltung abbauen. In der Kunststoffsparte soll es nur „kleinere Anpassungen“ geben.

Bayer begründete seinen Schritt zum einen mit einem hohen Investitionsbedarf und zum anderen mit steigendem Umsatz- und Ergebnisdruck. Der Konzern will deshalb ab dem Jahr 2013 jährlich 800 Millionen Euro einsparen. Rund die Hälfte davon soll reinvestiert werden. „Nur so können wir unsere Investitionen in Wachstum und Innovationen nachhaltig finanzieren – beispielsweise in neue Pharma-Produkte, in den Bereich Bio-Science und in den Ausbau unserer Kapazitäten in Asien“, teilte Vorstandschef Marijn Dekkers mit. Dazu gehören auch Investitionen in Xarelto – von dem Mittel zur Schlaganfallprävention erhofft sich der Konzern Umsätze von mehr als zwei Milliarden Euro im Jahr.

Zudem machten der Wettbewerb durch Nachahmerprodukte, steigende Entwicklungskosten und Gesundheitsreformen die Einsparungen nötig, sagte Bayer. „Allein in diesem Jahr verliert Bayer durch Gesundheitsreformen in verschiedenen Ländern 170 Millionen Euro“, sagte Forneck. In den USA kämpft der Konzern bei einer seiner erfolgreichsten MedikamentenGruppen, den Antibabypillen der Yaz-Familie, mit sinkenden Umsätzen wegen Nachahmerpräparaten. Jahel Mielke

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