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Wirtschaft: Bayern will landeseigene Viag-Anteile an Veba verkaufen

Der Freistaat plant die Privatisierung eines Aktienpaketes in Höhe von sechs Mrd. DM noch für 1999tmh Die seit Wochen anhaltenden Spekulationen um eine Kapitalverflechtung der Düsseldorfer Veba AG und der Münchner Viag AG erhalten neue Nahrung.

Der Freistaat plant die Privatisierung eines Aktienpaketes in Höhe von sechs Mrd. DM noch für 1999tmh

Die seit Wochen anhaltenden Spekulationen um eine Kapitalverflechtung der Düsseldorfer Veba AG und der Münchner Viag AG erhalten neue Nahrung. Die bayerische Landesregierung teilte am Montag im München mit, der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) habe ein Informationsgespräch mit den Vorständen beider Konzerne geführt. Der Freistaat Bayern, der gut ein Viertel der Viag hält, werde einen großen Teil dieses Pakets an die Veba abgeben. Das berichtet die "Wirtschaftswoche" mit Berufung auf Signale aus der Bayerischen Staatskanzlei. Eine erste Tranche im Umfang von rund sechs Mrd. DM solle "noch in diesem Jahr" privatisiert werden. An der Börse wird Viag zur Zeit mit rund sieben Mrd. DM bewertet. Darüber hinaus verhandeln Veba und Bayern nach Erkenntnissen des Magazins über einen Paketzuschlag.

Die beiden Mischkonzerne hatten Fusionsverhandlungen stets abgestritten und die Kontakte als unbestimmte Gespräche bezeichnet. Gespräche über einen Anteilserwerb bei Viag führe die Veba nicht, erklärten die Düsseldorfer zu den neuerlichen Gerüchten. Eine Viag-Sprecherin wollte ein derartiges Ansinnen weder dementieren noch bestätigen. In der Branche würden alle möglichen Allianzen durchgespielt. Bei der Privatisierung der staatlichen Viag-Anteile habe der Mischkonzern ein vertragliches Mitspracherecht. Von Vorbereitungen für eine Platzierung sei aber nichts bekannt. Auch von einer Voranfrage beim Berliner Bundeskartellamt wollen die Mischkonzerne nichts wissen. Kartellamtspräsident Dieter Wolf hatte allerdings jüngst Kontakte zur Berliner Behörde mit Blick auf die beiden Energieversorger Bayernwerk (Viag) und Preussenelektra (Veba) bestätigt. Er sei unter bestimmten Bedingungen bereit, die Fusion von Stromkonzernen zu billigen.

Als ein Haupthindernis für eine Verflechtung der jeweiligen Mutterkonzerne gilt in Branchenkreisen die bayerische Staatsbeteiligung an der Viag. Wegen der unterschiedlichen Größenverhältnisse würde sowohl ein Zusammengehen von Veba und Viag als auch ihrer Stromtöchter Preussenelektra und Bayernwerk zu Lasten bayerischer Standortinteressen gehen, schätzen Experten. Mit dem geplanten vollständigen Rückzug des Freistaats aus der Viag bis spätestens Ende 2000 entfalle die Verpflichtung, auf den Standort Bayern als Konzernzentrale zu pochen. Im Gegenzug zur Beteiligung der Veba an der Viag solle ein Anteil von Preussen-Elektra an das Bayernwerk gehen. Dann würde in einem ersten Schritt das Stromgeschäft beider Konzerne fusioniert.

Die Bayerische Staatskanzlei ist indessen zu keiner Stellungnahme bereit und verweist auf das Finanzministerium des Freistaats. Auch dort will man sich zu den Spekulationen nicht konkret äußern. Es habe jedoch in der Staatskanzlei ein Dreier-Gespräch zwischen den Konzernvorständen von Veba und Viag zur aktuellen Entwicklung der Energiebranche gegeben, sagte ein Sprecher des Finanzministeriums. Das Land stehe weiter dazu, spätestens bis Ende der laufenden Legislaturperiode im Jahr 2003 die Viag-Aktien zu privatisieren, um damit eine weitere Etappe der Zukunftsinitiative Bayern zu finanzieren. © 1999

tmh

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