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Wirtschaft: Bei den so genannten Baskets weiß der Anleger genau, welche Papiere er kauft

Was hoffnungsfrohe Liebhaber enttäuscht, erfreut zurzeit viele Anleger: Sie bekommen einen Korb. Aktienkörbe sind zurzeit der Renner unter den neuen Anlageprodukten.

Was hoffnungsfrohe Liebhaber enttäuscht, erfreut zurzeit viele Anleger: Sie bekommen einen Korb. Aktienkörbe sind zurzeit der Renner unter den neuen Anlageprodukten. "Besonders Branchen- und Themen-Baskets erfreuen sich großer Beliebtheit", erklärt Marko Deuticke, Spezialist für neue Finanzprodukte bei HSBC Trinkaus & Burkhardt. Die Banken setzen dabei auf alles, was derzeit im Trend liegt: Ob Web oder WAP, Linux oder B2B, meistens geht es in irgendeiner Weise um High-Tech und Internet. Durch den Kauf des Basket-Zertifikats erwirbt der Käufer Anteile an mehreren Aktien.

Wer etwa das Linux-Technologie-Zertifikat der Société Générale gezeichnet hat, beteiligt sich zum Preis von 100 Euro an 16 Aktien, die in irgendeiner Weise versuchen, mit der Windows-Alternative Linux Geld zu verdienen. Im Unterschied zu einem direkten Engagement in eine einzelne Aktie erhält der Anleger hier keine Dividende, dafür ist das Risiko breiter gestreut. "Ein Vorteil der Baskets ist außerdem, dass ich genau weiß, in welche Aktien ich mein Geld gesteckt habe. Bei Fonds ist das öfter etwas undurchsichtig", erläutert Deuticke.

Doch auch Transparenz schützt nicht vor Verlusten: So rutschte etwa das Linux-Zertifikat seit seiner Emission in den Keller. Zudem können undurchsichtige Verwaltungsgebühren Anlegern die Freude an den Aktienkörben vermiesen. Da die Produkte der einzelnen Banken nur schwer vergleichbar sind, herrscht wenig Transparenz am Markt. Manche Anbieter berechnen Käufern bei der Zeichnung eine einmalige Gebühr, bei anderen wird eine jährliche Provision erhoben. Anleger sollten sich daher genau erklären lassen, wieviel sie ein Investment in Aktienbaskets kostet.

Genau hinschauen sollten Investoren auch, wenn sie Aktienkörbe vor Ende der Ablauffrist wieder verkaufen wollen. Zwar ermöglichen die meisten Anbieter einen börsentäglichen Handel, jedoch stellen sie dabei unterschiedliche Geld/Brief-Spannen (Spreads), die auch nach Tageszeit variieren. Der Spread für das Commerzbank B2BInternet Select Zertifikat beträgt beispielsweise vor 15 Uhr 45 Uhr fünf Prozent, nach diesem Zeitpunkt sind es nur drei Prozent.

Einfacher ist der Preisvergleich hingegen bei Optionsscheinen. "Mittlerweile hat auch der Privatanleger viel bessere Informationsmöglichkeiten, um sich den besten Schein unter mehreren Alternativen herauszupicken", erklärt Marko Deuticke. Hilfreich ist bei der Auswahl vor allem das Internet. Bei DM-Online (www.dm-online.de) können Anleger sich beispielsweise alle Scheine zu einem Basiswert nach bestimmten Kriterien sortieren lassen. Der "Warrant Wizard" berechnet auch kompliziertere Kennzahlen wie die implizite Volatilität. Hilfe zur Orientierung ist auch dringend notwendig. Schließlich sind mittlerweile rund 12 000 Scheine im Angebot. Auf immer mehr Basiswerte kommen neue Warrants (Optionsscheine) auf den Markt. "Erst gab es nur Scheine auf deutsche Standardaktien, dann kamen Europa und die USA", beschreibt Marko Deuticke die Entwicklung. Weil der Neue Markt so beliebt sei, würden auch immer mehr Scheine auf Titel dieses Börsensegments angeboten. Doch gerade hier sollten Anleger Vorsicht walten lassen. Denn die Titel am Neuen Markt sind ohnehin sehr schwankungsintensiv. Das wiederum verteuert Puts und Calls auf diese Werte, denn die Emittenten der Scheine lassen sich das Risiko bezahlen. Andererseits ermöglichen es Puts dem Anleger, Aktiengewinne gegen einen drohenden Crash bei High-Tech-Werten abzusichern. Spekulative Investoren können mit kleinerem Einsatz einsteigen, als das mit einem direkten Aktien-Engagement möglich ist. Der Verzicht auf eine Dividende fällt dabei leicht: schließlich sind viele Werte weit davon entfernt, Gewinne zu schreiben.

Holger Nacken

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