zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Bei privater Altersvorsorge wird gespart

Im europäischen Vergleich investieren die Deutschen wenig / Versicherer verdienen dennoch gut KÖLN (aku).Von privater Absicherung fürs Alter halten die Deutschen nicht viel.

Im europäischen Vergleich investieren die Deutschen wenig / Versicherer verdienen dennoch gut KÖLN (aku).Von privater Absicherung fürs Alter halten die Deutschen nicht viel.Das Vertrauen in Blüms gesetzlichen Rententopf scheint trotz aller Unkenrufe nach wie vor groß.Im übrigen Europa sieht es anders aus: Schweizer, Briten und Franzosen sorgen deutlich besser vor als die Arbeitnehmer hierzulande.Zwar hat statistisch gesehen jeder Bundesbürger eine Lebensversicherung, die Summen aber sind im Vergleich eher bescheiden.So gibt der Schweizer im Durchschnitt mehr als 4000 DM pro Jahr für seine Lebensversicherung aus, Briten und Franzosen zahlen weit über 2000 DM ein, die Deutschen gerade mal 1136 DM.Mit diesem Ergebnis einer Studie ist der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft gar nicht zufrieden.Gar als Entwicklungsland bezeichnet der Vorsitzende des Hauptausschusses "Leben", Gerhard Rupprecht, die Bundesrepublik in Bezug auf die betriebliche Altersversorgung.Hier entfallen auf jeden Arbeitnehmer zur Zeit nur 5900 DM, in der Schweiz beträgt die Pro-Kopf-Altersrücklage in den Unternehmen 56 700 DM."Kein Wunder", sagt Rupprecht: Die betriebliche Altersversorgung friste wegen der hohen Pauschalbesteuerung von 20 Prozent ein Schattendasein.Die mehrfache Erhöhung des Steuersatzes in den letzten Jahren habe diese Form der Absicherung vor allem für Handwerker und Kleinbetriebe unattraktiv gemacht.Die Lebensversicherer verdienen trotz der Klagen ihres Verbandes nicht schlecht.Im vergangenen Jahr verbuchten sie 4,8 Prozent mehr Beiträge, insgesamt nahmen sie über 97 Mrd.DM ein.Dem gegenüber standen Auszahlungen in Höhe von 71,6 Mrd.DM.Das klassische Geschäft, die kapitalbildende Lebensversicherung, ist rückläufig, dagegen werden Rentenversicherungen immer wichtiger.Sie verzeichneten ein Plus von 13 Prozent.Ein Grund sei, so Rupprecht, die steigende Zahl von Single-Haushalten, die nicht für Angehörige, sondern für das Alter vorsorgen wollen.Auch fondsgebundene Lebensversicherungen finden viele attraktiv: Ihr Anteil am Neugeschäft stieg um ein Drittel auf 3,5 Prozent.Ende 1997 verwalteten die deutschen Lebensversicherer 822 Mrd.DM, 8,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.Die stillen Reserven, die erstmals in den Bilanzen auftauchten, belaufen sich auf rund 100 Mrd.DM.Mit diesen Daten fühlt sich die Branche fit für den Euro.Zur Währungsumstellung wollen die Lebensversicherer gleich dabei sein.Einige Unternehmen erwägen, ab 1999 Verträge in Euro anzubieten, auch wenn die neuen Scheine und Münzen erst drei Jahre später in die Portemonnaies wandern.Für dieses Jahr hoffen die Unternehmen auf gute Geschäfte und ein Plus, das über dem Wachstum der Gesamtwirtschaft liegt.Noch seien ausländische Versicherer keine Konkurrenz, da die hohen Kosten von rund 25 DM für eine Überweisung ins Ausland die Deutschen davon abhalte, ihre Lebensversicherung woanders abzuschließen."Außerdem liegen wir bei der Rendite mit an der Spitze in Europa", betont Rupprecht.Sorgen macht eher der heimische Markt: "Anbieter reiner Kapitalanlageprodukte drängen verstärkt auf den vielversprechenden Zukunftsmarkt der privaten Altersvorsorge." Mit hohem Werbeaufwand werde versucht, langfristige Sicherheit vorzutäuschen.Ein Beispiel sei das sogenannte Altersvorsorge-Sondervermögen, eine Anlageform, die kürzlich per Gesetz neu geschaffen wurde.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false