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Beiträge: AOK nimmt mehr ein

Trotz Ausgabenzuwächsen und Wirtschaftskrise haben die Allgemeinen Ortskrankenkassen im ersten Quartal des Jahres einen satten Einkommensüberschuss erzielt. Versicherte müssen in diesem Jahr wohl keine Zusatzbeiträge zahlen.

Trotz Ausgabenzuwächsen und Wirtschaftskrise haben die Allgemeinen Ortskrankenkassen im ersten Quartal des Jahres einen satten Einkommensüberschuss erzielt. Wie der AOK-Bundesverband mitteilte, lag das Plus bei 538 Millionen Euro und damit deutlich höher als erwartet. Für die knapp 18 Millionen Mitglieder bedeutet das Ergebnis vor allem eines: In diesem Jahr werden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht für Zusatzbeiträge zur Kasse gebeten.

Hochgerechnet aufs gesamte Jahr sei aufgrund der ersten Zahlen ein ausgeglichenes Finanzergebnis zu erwarten, sagte Vorstandschef Herbert Reichelt. Die AOK müsse „die Kaufkraft der Bürger daher nicht durch Zusatzbeiträge schwächen“. Allerdings relativierte Reichelt die guten Zahlen auch ein wenig. So beruhten 135 Millionen Euro aus dem Einnahmeüberschuss auf der Möglichkeit für Kunden, ihre vom Gesetzgeber begrenzten Zuzahlungen (zwei Prozent und für Chroniker ein Prozent des Jahreseinkommens) vorab zu leisten, um damit für den Rest des Jahres von dem Eigenanteil befreit zu sein. Außerdem erhielten die Kassen durch den Gesundheitsfonds die Steuerzuschüsse nun nicht mehr erst im zweiten und vierten Quartal, sondern monatsweise. Dadurch sei „die bisher übliche Einnahmenschwäche des ersten Quartals jetzt Geschichte geworden“, sagte Vorstandschef Reichelt

Hinzu kommt, dass die Ortskrankenkassen deutlich mehr Geld für ihre Leistungen benötigen. Im Vergleich zum ersten Quartal des Vorjahres stiegen diese Kosten um 6,4 Prozent. Die höchsten Zuwächse gab es bei ärztlicher Behandlung (plus 11,6 Prozent), Krankengeld (plus 9,8 Prozent) und häuslicher Krankenpflege (plus 9,3 Prozent). Die Klinikbehandlung verteuerte sich um 5,3 und die Zahnbehandlung um 3,7 Prozent.

Die Ortskrankenkassen mit ihren vielen einkommensschwachen und kranken Mitgliedern profitieren vor allem vom Gesundheitsfonds und seinem neuen Ausgleichsmechanismus. Zwar könne man die Zuwendungen noch nicht genau beziffern, sagte AOK-Sprecher Udo Barske dem Tagesspiegel. Es erweise sich nun jedoch, dass der Fonds „das befördert, was die Politik wollte: dass das Geld nun zielgenauer dorthin fließt, wo die Kosten entstehen“. Bisher sei der Risikoausgleich zu ungenau gewesen. „Kassen mit vielen gesunden Versicherten erhielten dadurch viel mehr Geld, als sie tatsächlich benötigten.“ Nun lohne es sich mehr, sich tatsächlich um die Kranken zu kümmern, freut sich Barske. Das heißt: Die AOK hat mit dem anfangs heftig bekämpften Fonds ihren Frieden gemacht. raw

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