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Wirtschaft: Benetton bietet Sportartikelsparte zum Verkauf an

Übernahmeangebote liegen vor, doch Adidas und Puma haben kein Interesse an Nordica und Rollerblade&Co.

Ponzano Veneto (mab/HB). Nach einem Jahr wilder Expansion ist in der Industriellenfamilie Benetton wieder Ruhe eingekehrt. „Wir nutzen den Moment, um langsamer zu treten und zu konsolidieren. Aktuell scheint mir nicht der richtige Zeitpunkt zu sein, um weitere Investitionen zu tätigen," sagt Gilberto Benetton, Präsident der Familienholding Edizione im Gespräch mit dem Handelsblatt. So vorsichtig war der Finanzexperte der PulloverstrickerDynastie nicht immer. Vergangenes Jahr übernahmen die Benettons als Juniorpartner an der Seite des Reifen- und Kabelkonzerns Pirelli indirekt die Kontrolle über die Telecom Italia. Jetzt prognostiziert Benetton nur noch kleinere Korrekturen des breit gefächerter Beteiligungs-Portfolios, das unter anderem Kontrollanteile an dem gleichnamigen Textilunternehmen, die Raststätten von Autogrill und den Autobahnbetreiber Autostrade beinhaltet.

Unterm Strich hat die im Hinterland von Venedig sitzende Edizione Holding im letzten Jahr 5,5 Milliarden Euro umgesetzt und einen Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen von 766 Millionen Euro (plus sechs Prozent) realisiert. Das Fehlen außerordentlicher Erlöse und der Telecom-Deal, der mit rund einer Milliarde Euro zuzüglich Schuldenübernahme von 500 Millionen Euro zu Buche schlug, hat aber das Nettoergebnis verhagelt: gegenüber 1999 ist es um 78 Prozent, im Vergleich zu 2000 um 97 Prozent auf 45 Millionen Euro gefallen. Zumindest auf dem Papier war der Coup also ein schlechtes Geschäft. Je Aktie von Olivetti, der Dachgesellschaft des Ex-Monopolisten, haben Edizione und Pirelli 2,79 Euro bezahlt - heute notiert das Papier unter einem Euro.

Andere wichtige Weichenstellungen sind bei der Bekleidungstochter Benetton-Group absehbar. So will die Familie die Sportartikelsparte abgeben. Denn: „Sie ist nicht mehr strategisch." Zu dem Bereich, der in den vergangenen Jahren Verluste geschrieben hat, gehören die Skistiefel von Nordica, die Inline-Skates von Rollerblade, Tennisschläger Marke Prince und die Sportbekleidung von Killer Loop und Playlife. „Uns liegen hierfür einige gute Angebote vor," sagt Benetton. Mit wem verhandelt wird, will er nicht verraten – Adidas oder Puma haben aber kein Interesse angemeldet. Zuletzt ist der Halbjahresgewinn der Benetton Group dank verbesserter Ergebnisse der Sportartikel von 54 auf 60 Millionen Euro gestiegen.

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