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Insolvenz bei BenQ

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BenQ-Pleite: Insolvenzverwalter verklagt ehemalige Manager

Gut zwei Jahre nach dem Bankrott der ehemaligen Siemens-Handysparte droht den verantwortlichen taiwanischen Managern ein teures Nachspiel vor Gericht. Sie sollen Geld aus dem Unternehmen abgezogen haben als es schon pleite war.

Zwei Jahre nach der Pleite der ehemaligen Siemens-Handysparte sollen damalige Top-Manager mit eigenem Vermögen haften. Insolvenzverwalter Martin Prager fordert Schadenersatz von früheren Managern des taiwanischen BenQ-Konzerns, wie die "Süddeutsche Zeitung" unter Berufung auf Justizkreise berichtet. Der BenQ-Konzern hatte die Handysparte von Siemens gekauft.

Prager hat demnach drei Spitzenmanager verklagt: Ex-Geschäftsführer David Wang, Ex-BenQ-Finanzchef Alex Liou und den früheren Vizechef des Gesamtkonzerns, Jerry Wang. Jeder der Manager soll 28 Millionen Euro Schadenersatz zahlen. Womöglich müssten in dem Fall weitere ehemalige Manager mit Post rechnen, berichtet das Blatt weiter. Offen ist hingegen, ob auch auf den Ex-Chef von BenQ Mobile, Clemens Joos, Millionenforderungen des Insolvenzverwalters zukommen.

Prager geht dem Bericht zufolge davon aus, dass dem letzten deutschen Handy-Hersteller das Geld schon fast sechs Monate vor der offiziellen Pleite Ende September 2006 ausgegangen war. Dennoch sei laut Klage zu Unrecht weiter Geld aus dem Unternehmen abgeflossen. Nach außen gaben die Top-Manager offiziell weiter Durchhalteparolen aus. Der Insolvenzverwalter bestätigte der Zeitung gegenüber die Klagen nicht. Der Elektronikkonzern Qisda, wie BenQ heute heißt, wies der Zeitung gegenüber die Vorwürfe zurück.

Siemens gab hunderte Millionen aus

Im Herbst 2005 hatte Siemens hatte seine Mobilfunksparte an den taiwanischen Konkurrenten BenQ abgegeben. Weil das Geschäft so marode war, mussten die Münchener sogar noch einige hundert Millionen Euro drauflegen, um es loszuwerden.

Doch auch als BenQ-Mobile blieb die Handy-Produktion ein Verlustgeschäft. Ein Jahr nach der Übernahme stellte der Mutterkonzern BenQ die Zahlungen ein. BenQ-Mobile war bankrott, die Standorte in München und Nordrhein-Westfalen nicht mehr zu retten. Nach heftiger öffentlicher Kritik sprang Voreigentümer Siemens mit Millionenhilfen und einer Beschäftigungsgesellschaft für die ehemaligen Mitarbeiter ein. (sf/AFP)

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