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Wirtschaft: Berlin auf der Suchenach neuen Strategien

EU-gefördertes Innovationsprojekt RITTS soll die Anstöße liefernVON PETER BOLM BERLIN.Berlin braucht eine neue Innovationsstrategie.

EU-gefördertes Innovationsprojekt RITTS soll die Anstöße liefernVON PETER BOLM

BERLIN.Berlin braucht eine neue Innovationsstrategie.Hohe Arbeitslosigkeit, das schlechte Abschneiden bei der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts und die fehlende Innovationsbereitschaft zu vieler Unternehmen haben bei Politik und Wirtschaft einen Schock ausgelöst, der neue Kräfte freisetzt.Das von der EU aufgelegte und unterstützte Projekt RITTS (Regional Innovation Technologie Transfer Strategies), an dem sich Berlin beteiligen möchte, soll die notwendigen Anstöße liefern.Es bestehe dringender Handlungsbedarf, den negativen Trend umzukehren, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Wolfgang Branoner auf einer Informationsveranstaltung. Das Berliner RITTS-Projekt, das auf Initiative der Technologiestiftung TSB schon im Dezember des vergangenen Jahres angelaufen ist, bietet die Chance, Innovationsdefizite aufzuarbeiten.Bis zum Herbst soll unter der Gesamtkoordination der TSB und unter Mithilfe des DIW, des VDI/VDE Technologiezentrums Teltow, der Gesellschaft für Innovationsforschung GIB und eines internationalen Beratungspartners aus Großbritannien eine Analyse des Innovationsverhaltens der Unternehmen erstellt werden, aus der sich unternehmungsorientierte Strategien und Maßnahmen für den Forschungs- und Technologietransfer ableiten lassen. Branoner appellierte an alle relevanten Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gewerkschaften und Politik, sich an dem RITTS-Projekt mit eigenen Vorschlägen zu beteiligen, um bereits am Ende des Jahres über einen auf den tatsächlichen Bedarf der Unternehmen abgestimmten Handlungsrahmen zu verfügen, der dann mit Jahresbeginn 1998 zügig umgesetzt werden kann. Für den TSB-Leiter Hartmut Grübel steht fest, daß Klagen allein nicht hilft.Innovation gebe es nicht fertig im Regal.Auf der Suche nach neuen Antworten könne es auch nicht darum gehen, nun die Politik als alleinigen Sündenbock zu zitieren.In das RITTS-Projekt müßten alle eingebunden werden, die etwas zu verlieren hätten.Gegenstand des Projekts sei die Entwicklung einer effizienten Strategie für Innovationsunterstützungs- und Innovationsförderung in Berlin. Wie bei anderen EU-Projekten auch müssen die Arbeiten von einem regionalen Ausschuß begleitet werden.Diese Rolle übernimmt das TSB-Kuratorium, in dem auch die Banken und Kammern vertreten sind.Das RITTS-Volumen gibt Grübel mit 600 000 bis 800 000 DM an.Rund die Hälfte davon kommt aus einem Fördertopf der EU.Wie der EU-Beauftragte Michael Busch in diesem Zusammenhang sagte, hätten sich bisher bereits 60 europäische Regionen an RITTS beteiligt.Auffällig sei die Zurückhaltung der deutschen Länder an dem Programm.Ihm gehe es darum, neben der Förderung regionaler Strategien jeweils einen Mehrwert herauszuarbeiten, der dem gesamten europäischen Wirtschaftsraum zugute käme.Das sei auch der Grund für die Projektbegleitung durch internationale Fachleute.Umweltsenator Peter Strieder erwartet von dem Projekt, daß es gelingen wird, ein auf die Berliner Situation abgestimmtes innovationspolitisches Leitbild zu entwickeln, das sich von tradiertem Bewußtsein und überholten Strukturen verabschiedet und zu konkreten Handlungsempfehlungen gelangt.PETER BOLM

PETER BOLM

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