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Wirtschaft: Berlin-Brandenburg auch politisch vereint

Ein persönlicher Blick in die Zukunft eines dann 60jährigenVON WERNER GEGENBAUERBerlin wird im Jahre 2010 eine andere Stadt in einer anderen Region sein.Wie sieht meine Vision von diesem Wirtschaftsstandort im neuen Jahrhundert aus?

Ein persönlicher Blick in die Zukunft eines dann 60jährigenVON WERNER GEGENBAUER

Berlin wird im Jahre 2010 eine andere Stadt in einer anderen Region sein.Wie sieht meine Vision von diesem Wirtschaftsstandort im neuen Jahrhundert aus? Berlin wird dann mit Brandenburg nicht nur wirtschaftlich vereinigt, sondern auch politisch eine Einheit sein.Die Schwierigkeiten, die die Region mit der Überwindung der Probleme der 90er Jahre hatte, sind fast vollkommen aus dem Weg geräumt. Probleme, die beinahe als unlösbar galten, sind überwunden, nachdem ein Ruck durch die Verantwortlichen ging und offener Dialog und Zurückstellung von Eigeninteressen das Tor öffnete zu einem wettbewerbsfähigen qualifizierten Standort in der neuen Mitte Europas.Zukunftsangst, innovationsscheues Verhalten, Vorbehalte gegen die Herausforderung globaler Prozesse sind abgelöst worden durch eine Vielfalt, die die Zukunft positiv gestaltet. Eine weltoffene Metropole ist entstanden, die ihre Kompetenz in wirtschaftlichen und sozialen Fragen zu einem verträglichen Miteinander weiterentwickelt hat.Getrieben durch eigene Einsicht und Leistungsfähigkeit aller Berliner und unterstützt durch die, die in die Region drängten und mit offenen Armen empfangen wurden, sind die Felder weiterentwickelt worden, die die wirtschaftliche Zukunft entscheidend beeinflussen.Die in den 90er Jahren definierten Felder Verkehrstechnik, Umwelttechnik, Biotechnik und Medizintechnik sind ausgebaut worden und durch völlig neue Geschäftsfelder ergänzt.Wissenschaft, Politik und Wirtschaft haben zum Nutzen aller zusammengewirkt und die Entwicklung vorangetrieben. Die Architektur hat es geschafft, an vielen Stellen der Stadt eine faszinierende und lebenswerte Metropole zu gestalten.Positive Einflüsse aus aller Welt sind umgesetzt worden, ohne daß eine eigene Identität verloren ging. Der Zustrom, der um die Jahrhundertwende einsetzte und Vertreter aus Wirtschaft, Verbänden und Politik zusammen mit Beamten, Diplomaten und Medienleuten nach Berlin brachte, ist ungebrochen, aber abgeschwächt.Berlins Wissenschaftseinrichtungen ziehen Forscher und Studenten in großer Zahl nach Berlin, eine Stadt, die auf fester Basis wissenschaftliche Erfolge und studentisches Leben sichert.Die Berliner und Berlinerinnen haben sich längst auf die neue Zeit eingestellt.Der Zugewinn an Menschen, an Kreativität und Know-how hat sich mit der Erfahrung der Einheimischen zu einem pulsierenden Miteinander vermischt. In der Wirtschaft sind neue Kräfte aktiv.Viele Firmennamen und Marken sind verschwunden oder haben an Bedeutung verloren.Die Rahmenbedingungen für Gründer haben sich völlig verändert.Die Risikofreude, die Kraft und Visionen vieler junger Leute haben neue Unternehmen und Arbeitsplätze erbauen lassen, die in tradionellen Unternehmensformen und völlig neuen Strukturen bestehen.Klare Steuerdaten, fundierte soziale Rahmenbedingungen werden ergänzt durch ein gut eingeführtes System von Hilfe und Selbsthilfe.Es gibt eine Spendenkultur, die staatliche Hilfe in vielen Feldern ergänzt.Benachteiligten wird Hilfe zuteil und Fremde werden offen aufgenommen. Die Rückbesinnung vieler Menschen auf die eigenen Kräfte zeigt Wirkung.Die Leistungsbereitschaft, persönliche Weiterentwicklung und Weltoffenheit hat die Region auf einen Spitzenplatz im Wettbewerb gebracht.Kulturelle und soziale Ausprägungen machen das Leben lebenswert. Der Staat hat sich auf einvernehmlich vereinbarte Kernaufgaben zurückgezogen.Leistungen für die Bürger und Unternehmen entsprechen höchsten Anforderungen und machen administrative Aufgaben zur angenehmen Sache.Jeder wird respektiert, der an seinem Platz überzeugt.Wertschätzung und Ansehen resultieren aus gesellschaftlichen Leistungen auf allen Feldern.Die Industrie- und Handelskammer hat sich zum Dienstleister für Unternehmen weiterentwickelt und erfüllt längst viele Aufgaben, die früher unter öffentlicher Regie bearbeitet wurden. Durch die persönliche Brille betrachtet macht es im Jahre 2010 Freude, mit meinen dann 60 Jahren in einer Region Berlin-Brandenburg zu leben, die wegen ihrer Leistungen allerorten respektiert wird.Man kann sich das Leben einrichten, weil die Freiheit besteht, in diesem Alter weiter zu arbeiten oder aufzuhören oder andere Tätigkeiten zu übernehmen.Das gute Gefühl stammt nicht zuletzt daher, daß alle Berliner an der Überwindung neu entstandener Probleme arbeiten.Sie stützen sich auf das Selbstbewußtsein, das das Überwinden der Probleme noch zu Ende des Jahrhunderts aufgebaut hat. Dies ist meine Vision von der Zukunft.Als Unternehmer bin ich gewohnt, mir Ziele zu setzen, auch wenn ich weiß, daß nicht alles erreicht wird.Der Autor ist Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Berlin.

WERNER GEGENBAUER

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