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Wirtschaft: "Berlin gewinnt an Format"

"Schreiben Sie ruhig, daß wir dringend gute Leute brauchen", sagt Thomas Schröter, Geschäftsführer der Acotec GmbH, Berlin, gleich zu Beginn des Gesprächs."Der Arbeitsmarkt ist wie abgegrast.

"Schreiben Sie ruhig, daß wir dringend gute Leute brauchen", sagt Thomas Schröter, Geschäftsführer der Acotec GmbH, Berlin, gleich zu Beginn des Gesprächs."Der Arbeitsmarkt ist wie abgegrast." Die Lage war nicht immer so bei Acotec.Noch im Februar dieses Jahres sah es sehr viel schlechter aus - die alte Acotec mußte Konkurs anmelden.Da nahm Schröter das Ruder in die Hand, beschaffte 3 Mill.DM von der Technologie Holding, einer Venture-capital-Gesellschaft.Die Technologie-Beteiligungsgesellschaft der Deutschen Ausgleichsbank verdoppelte den Betrag, und es konnte losgehen.Mit derzeit 60 Mitarbeitern in Berlin startete Acotec neu und konzentriert sich auf Software, wobei man sehr eng mit Microsoft zusammenarbeitet.

Schröter, ein "waschechter Berliner", der die Stadt seit seiner Geburt 1962 nie für längere Zeit verlassen hat, studierte zunächst an der TU Informatik.Danach arbeitete er in der Fraunhofer Gesellschaft in Berlin.Nächste Station war der Kommunikationsbereich bei Siemens.Hier fand er auch die Kollegen mit denen er sich schließlich selbständig machte und 1988 die alte Acotec gründete.

Heute sitzt das Unternehmen in der Oberbaum City in Friedrichshain, und Schröter mag den Standort.Er ist begeistert von den alten Industriebauten, die innen vollständig neu errichtet wurden."Hier spüren auch die ausländischen Gäste und speziell die Nordamerikaner, mit denen wir so eng zusammenarbeiten, die Aufbruchstimmung, den Geist, der in Berlin im Gegensatz etwa zu München herrscht." Und so macht er sich auch keine Sorgen, weitere Mitarbeiter zu finden.Berlin sei zwar noch lange keine Weltstadt, aber es gewinne an Format, findet Schröter.Selbst das zunehmende Verkehrsaufkommen - Schröter fährt jeden Morgen von Reinickendorf nach Friedrichshain - ist für ihn kein Problem."Die Wessis tun sich damit schon schwerer", räumt er ein.Aber, und das ist seine dringende Forderung, Berlin muß viel mehr für sein Erscheinungsbild in den Medien tun.Und daß es inzwischen keine Dirketflüge mehr in die USA gibt, ärgert ihn richtig.

Dabei reist der Hobby-Koch nicht nur beruflich viel in die USA, sondern sieht überhaupt gerne fremde Länder und deren Küche.Wer gerne gut ißt, muß auf seine Figur achten.Heute joggt Schröter nur noch und bertreibt Krafttrainig."In meiner Jugend habe ich noch jede freie Minute auf dem Fußballplatz verbracht." Da ist es nicht verwunderlich, daß er im Vorstand der Fußball-Abteilung der Reinickendorfer Füchse sitzt.

Für die Zukunft von Acotec hat Schröter große Pläne.Schon 1999 soll der Umsatz 17 Mill.DM erreichen, mit einem firmeninternen Innovationspreis eine "Atmosphäre für Ideen geschaffen werden", und auch ein Mitarbeiter-Beteiligungsmodell ist in Planung.Doch dies bedeutet reichlich Arbeit."Ohne meine Frau würde ich das nicht schaffen", gesteht Schröter.

DANIEL RHEE-PIENING

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