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Wirtschaft: Berlin kommt weg vom letzten Platz

Sachsen bei Wachstum weiterhin Spitze

Berlin - Bei der wirtschaftlichen Dynamik hinkt Berlin dem übrigen Bundesgebiet hinterher. Platz 15 belegt die Bundeshauptstadt beim Länder-Ranking, das die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und die „Wirtschaftswoche“ am Mittwoch in Berlin vorstellten. Immerhin: Den letzten Platz konnte die Hauptstadt an Mecklenburg-Vorpommern abgeben. Gewonnen hat wie schon 2004 Sachsen.

Von 2002 bis 2004 sank das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) Berlins um 1,2 Prozent, im Bundesdurchschnitt war ein Anstieg von 1,2 Prozent zu verzeichnen. Kein Bundesland entwickelt sich so schwach. Auch beim Produktivitätswachstum, dem Ausbildungsplatzangebot und der Neuverschuldung weist kein Bundesland so schlechte Werte auf. Dem Nachbarn Brandenburg geht es nicht viel besser: Platz 14, wie schon im Vorjahr.

Richtig gut läuft es dagegen in Sachsen. Um 3,3 Prozent wuchs das BIP zwischen den Jahren 2002 und 2004. Die Arbeitslosenquote stagnierte, während sie im Bundesdurchschnitt um 0,8 Prozentpunkte stieg. Lob gibt es in der Studie für Sachsen auch in anderen Bereichen: Die Verschuldung steigt am langsamsten, die staatliche Investitionsquote ist mit 22 Prozent am höchsten und kein Land gibt pro Einwohner mehr für Wissenschaft und Forschung aus. Zudem fließen staatliche Fördergelder gezielt in die Wachstumsregionen Leipzig und Dresden.

Die gute Entwicklung Sachsens ändert jedoch kaum etwas an der schlechten Lage des Bundeslandes. Beim Bestands-Ranking, das nicht die Entwicklung sondern das Niveau von Wohlstand und Arbeitslosenquoten zugrunde legt, führt Sachsen zwar mit 41 Punkten die ostdeutschen Bundesländer an, landet damit jedoch weit hinter allen westdeutschen Bundesländern. Bayern und Baden-Württemberg führen hier mit 65 Punkten. „15 Jahre nach der Wiedervereinigung ist der Abstand zum Westen viel zu groß“, sagt Klaus Methfessel, stellvertretender Chefredakteur der Wirtschaftswoche. Die dynamische Entwicklung Sachsens sei zwar löblich, der Abstand zum Westen schrumpfe jedoch kaum. Alle anderen ostdeutschen Länder fallen noch weiter zurück. Radikalere Schritte zur Standortverbesserung seien im Osten nötig. Insbesondere im Bürokratieabbau sieht Methfessel Spielräume.

Daniel Mohr

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