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Die Skyline von New York mit der Brooklyn Bridge im Vordergrund.

© AFP

Berlin Partner fördert Start-ups: Größer denken in New York

Berliner Gründer und Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer reisen in die USA und suchen Inspiration.

Kommende Woche reist Jan Wolter nach New York. „Ich will Kontakte knüpfen und Know-how austauschen“, sagt der Gründer der Softwaretestplattform Testhub. Wolter ist einer von neun Vertretern Berliner Start-ups, die eine knappe Woche lang an dem Programm „Berlin to New York City“ teilnehmen. „Es gibt eine Konferenz und viele Gelegenheiten, amerikanische Start-ups und Investoren zu treffen“, sagt Wolter. „Die Amerikaner denken größer und weiter als wir, da will ich mich inspirieren lassen.“ Auch Berlins Wirtschaftssenatorin Cornelia Yzer (CDU) reist mit nach New York – um für Berlin zu werben.

Berlin Partner hat die Reise organisiert. „Wir können heute schon eine Menge für Start-ups tun, aber wir wollen unser Angebot in Zukunft deutlich ausweiten“, erklärt Christian Herzog, der bei der Wirtschaftsförderung den Geschäftsbereich Digitale Wirtschaft leitet. Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit der Wirtschaftsförderer ist, dafür zu sorgen, dass die Start-ups auch die richtigen Mitarbeiter bekommen. Berlin ist zwar attraktiv, junge Leute aus der ganzen Welt kommen, um hier zu arbeiten. „Es gibt aber immer noch viele Hürden, die man überwinden muss, bevor eine ausländische Fachkraft hier eine Beschäftigungserlaubnis bekommt“, sagt Herzog. „Wir können gemeinsam mit der IHK helfen, den Prozess zu beschleunigen.“ Außerdem soll Anfang kommenden Jahres eine Talent-Homepage online gehen, auf der Start-ups kostenlos inserieren können. „Heute ist es immer noch so, dass ein hoher Prozentsatz der Hochschulabsolventen Berlin verlässt“, sagt Herzog. Das soll sich ändern. „Wir wollen das Berliner Potenzial besser ausschöpfen“, sagt der Wirtschaftsförderer.

Berlin Partner berät über die richtigen Fördermittel

Das richtige Team ist ein wichtiges Erfolgskriterium für Start-ups, das andere ist, das nötige Kapital zu besorgen. Auch hier kann Berlin Partner helfen, zum Beispiel wenn es um Fördermittel geht. „Wir lichten den Förderdschungel und begleiten die Unternehmen bei der Antragstellung“, sagt Herzog. „Wir fahren sogar zu den Gründern hin. Und sie können von uns erwarten, dass wir neutral beraten.“

Unterstützung gibt Berlin Partner auch, wenn es um die Internationalisierung geht. Als ein Problem deutscher Start-ups gilt, dass sie sich zu sehr auf den deutschen Markt konzentrieren. Die Reise nach New York ist dabei nur ein Angebot, auch mit anderen ambitionierten Start-up-Metropolen wie etwa Tel Aviv oder Washington strebt Berlin Partner strategische Partnerschaften an. So können die Start-ups in den verschiedenen Städten Kontakte knüpfen, um im jeweils anderen Markt einen besseren Start zu haben.

Das knapp einwöchige Programm, unter anderem mit dem Event „Berlin to New York“, wird von der Stadt New York mitfinanziert. Ziel ist es, die Start-ups fit für den US-Markt zu machen. „Die Gründer lernen zum Beispiel, wie man es schafft, in nur 60 Sekunden sein Produkt zu erklären“, berichtet Herzog. „Der erste Eindruck muss so gut sein, dass die potenziellen Investoren bereit sind, noch weitere fünf Minuten zuzuhören.“ Natürlich hat auch New York etwas davon: Die Stadt möchte, dass sich innovative Start-ups in der Ostküsten-Metropole ansiedeln und nicht ins Silicon Valley ziehen. „Wir können uns eine engere Kooperation mit New York sehr gut vorstellen“, sagt Herzog, „und würden gern im kommenden Jahr etwas mit New York in Berlin machen.“

Die Konkurrenz um die besten Firmen und Talente ist groß

Auch mit Washington gibt es einen regen Austausch. „Washington versucht, aus dem Schatten von New York zu treten“, erläutert der Wirtschaftsförderer. Die Stadt finanziert unter anderem das Start-up-Zentrum 1776, das nur wenige Blocks vom Weißen Haus entfernt liegt. Über einen Wettbewerb in 16 Städten – von Los Angeles über Chicago, London, Berlin, Moskau bis Tel Aviv – lädt Washington Start-ups aus der ganzen Welt für eine Woche in die US-Hauptstadt ein. Das „weltbeste Start-up“ kassiert am Ende ein Preisgeld von 150 000 Dollar.

Einerseits gibt es also zwischen den Start-up-Metropolen eine große Konkurrenz um die besten Firmen und Talente, andererseits aber vernetzen sie sich, um voneinander zu lernen – und sich gegen das Silicon Valley durchzusetzen. Bis heute hat Berlin Partner zu etwa 80 Start-ups in der Stadt intensiven Kontakt. Das sollen natürlich mehr werden. „Wir haben vor allem zwei Ziele“, sagt Herzog. „Wir wollen zum einen die Innovationskraft und die internationale Anerkennung der Stadt steigern und zum anderen hochwertige Arbeitsplätze schaffen.“

Jan Wolter findet es wichtig, dass sich die Berliner Politik inzwischen für Gründer interessiert. „Hier gibt es nicht viel Industrie, deswegen sind Start-ups für Berlin eine große Chance“, sagt er. „Es ist gut, dass die Politik das endlich ernst nimmt.“

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