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Wirtschaft: Berlin soll wieder glänzen

Wirtschaftsverbände und Senat wollen das Wachstum in der Hauptstadt ankurbeln

Berlin - Papiere gibt es schon viele. Papiere, die betonen, dass der Wirtschaftsstandort Berlin großes Potenzial besitzt. Vom Tor zu Osteuropa ist die Rede, vom Forschungsstandort, der lebhaften Kultur und den vielen kreativen jungen Leuten, die in die Stadt strömen. Die Wirtschaftsverbände der Stadt haben sich jetzt mit dem zuständigen Senator zusammengesetzt und ein neues Papier aufgesetzt, „Wachstumsinitiative 2004-2014“ steht darauf. Dieses mal soll alles anders werden: „Das ist kein Papier wie so viele vorher“, versprach Wirtschaftssenator Harald Wolf (PDS) bei der Präsentation der Initiative am Montag. „Wir haben einen Arbeitsprozess vereinbart, nicht nur eine bloße Willensbekundung.“

Für den neuen Industrie- und Handelskammerpräsidenten Eric Schweitzer ist das vereinbarte Monitoring besonders wichtig, also die jährliche Überprüfung der Erfolge der Initiative. „Wir werden jetzt gemeinsam Handeln und nicht nur miteinander Reden“, sagte Schweitzer. Ein Arbeitskreis mit den Geschäftsführern der beteiligten Wirtschaftsverbände, der Handwerkskammer und Senatsvertretern soll in nächster Zeit konkrete Zielvorgaben erarbeiten. „Die Gewerkschaften sind eingeladen, die Initiative mitzutragen“, sagte Axel Wunschel, als Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbands Mitglied des Arbeitskreises. „Sie haben sich im Vorfeld schon an den Gesprächen beteiligt.“

Aus Sicht der Initiatoren ist der Wirtschaftsstandort Berlin besser als die Stimmung in der Metropole. Berlin werde im Ausland viel positiver wahrgenommen als in der Stadt selbst. „Berlin muss an einem positiven Image arbeiten“, heißt es in dem Report zur Initiative. Doch Hauptstadtreklame alleine reicht nicht aus. Die Initiatoren verlangen eine engere Kooperation mit Brandenburg. Die Stadt könne auch erst dann von ihrer Nähe zu den osteuropäischen Wachstumsmärkten profitieren, wenn Verkehrswege ausgebaut würden. So wird ein sechsspuriger Ausbau der A12 nach Frankfurt (Oder) und die Fertigstellung des Großflughafens Berlin-Brandenburg angemahnt. Die Initiative setzt auch auf die öffentliche Hand: Der Bund soll seine Hauptstadt-Förderung ausbauen und die Stadt ihre Investitionsausgaben möglichst erhöhen – bei gleichzeitiger Fortsetzung der Haushaltssanierung.

„Als Vorbild für den Arbeitskreis für mehr Wachstum sehen wir das gemeinsame Tourismus-Konzept von Senat und Gastgewerbe“, sagte Senator Wolf. Gerd von Brandenstein, Präsident der Vereinigung der Unternehmensverbände in Berlin und Brandenburg (UVB), betonte die langfristige Ausrichtung der Initiative bis 2014. Sie gehe bewusst über die übliche Begrenzung auf eine Legislaturperiode hinaus und sei „ein Leitbild für ein ganzes Jahrzehnt“.

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