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Berliner Arbeitsmarkt: „Ein kleines Beschäftigungswunder“

Die Berliner Wirtschaft läuft bestens, melden die Kammern. Ein Drittel der Firmen will neue Jobs schaffen. Und das nicht nur im Tourismus.

Berlin - Die Stimmung in der Berliner Wirtschaft bleibt auch im Herbst sehr gut. Vor allem die Gastwirte der Hauptstadt sind zuversichtlich, wie der gemeinsame Geschäftsklimaindex von Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie Handwerkskammer zeigt. Der Index kletterte im Vergleich zum Herbst 2006 um zwölf auf 134 Punkte und lag damit nur geringfügig unter den sehr guten Werten der Frühjahrsumfrage. Im Gastgewerbe, das von steigenden Touristenzahlen profitiert, stieg der Index sogar um 21 auf 171 Punkte. „Die positive Stimmung freut uns, aber zufrieden sind wir erst, wenn Berlin beim Wachstum nicht mehr unter dem Bundesdurchschnitt liegt“, sagte IHK-Hauptgeschäftsführer Jan Eder bei der Präsentation der Zahlen am Dienstag. Im ersten Halbjahr kam Berlin nach Angaben des Statistischen Bundesamts nur auf ein Prozent Wachstum, während Deutschland insgesamt ein Plus von fast drei Prozent erreichte.

48 Prozent der 1300 Unternehmen, die an der Konjunkturbefragung teilgenommen haben, schätzen ihre aktuelle Geschäftslage als gut ein. Nur neun Prozent klagen über schlechte Geschäfte. Damit ist die Stimmung deutlich besser als in den Herbstumfragen der Vorjahre. Die gute Laune der Firmenchefs soll sich auch am Arbeitsmarkt bemerkbar machen. 34 Prozent der teilnehmenden Unternehmen planen im Laufe der nächsten zwölf Monate Neueinstellungen. Vor einem Jahr waren es nur 27 Prozent. „Dass im Laufe der vergangenen Monate bereits 29 000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze entstanden sind, ist schon ein kleines Berliner Beschäftigungswunder“, sagte Eder.

„Besonders erfreulich ist, dass nach vielen enttäuschenden Jahren auch das Handwerk wieder zufrieden mit der Geschäftsentwicklung ist“, sagte Handwerkskammerpräsident Stephan Schwarz. Der Index für das Handwerk stieg auf 98 Punkte. Am besten gehe es den Betrieben für den gewerblichen Bedarf. Negative Ausnahmen von der positiven Bilanz seien das Kraftfahrzeuggewerbe und das Bauhandwerk. Auch die Bauindustrie ist unzufrieden: Schätzten vor einem Jahr noch 40 Prozent der Baufirmen die Geschäftslage als gut ein, sind es jetzt nur noch 20 Prozent. Zur insgesamt positiven Stimmung in der Berliner Wirtschaft passt die am Dienstag vorgelegte Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung „Talente, Technologie und Toleranz – wo Deutschland Zukunft hat“. Danach hat die Stadt im bundesweiten Vergleich die größten wirtschaftlichen Entwicklungschancen. Berlin habe besonders viele Beschäftigte in kreativen Berufen und investiere am meisten in Forschung und Entwicklung.

Um zum bundesdeutschen Wachstum aufschließen zu können, fordern die Kammern eine wirtschaftsfreundlichere Politik. „Zum Beispiel erwarten wir beim Thema Umweltzone vom Senat pragmatische Lösungen“, sagte Schwarz.

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