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Wirtschaft: Berliner Bank schließt jede zehnte Filiale

BERLIN (jhw).Die Berliner Bank wird in den kommenden Monaten jede zehnte ihrer Filialen schließen.

BERLIN (jhw).Die Berliner Bank wird in den kommenden Monaten jede zehnte ihrer Filialen schließen.Elf der 111 Standorte fallen weg.Betroffen sind sieben Filialen in Berlin und jeweils eine in Potsdam, Lübben, Ludwigsfelde und Senftenberg in Brandenburg.Die Bank wird wegen der Straffung ihres Netzes keine Mitarbeiter entlassen.Das sagte Vorstandsmitglied Helmuth Strothmann am Donnerstag in Berlin.

Strothmann wies darauf hin, daß 80 bis 90 Prozent der Kundenbesuche in den Filialen seines Hauses reine Routineangelegenheiten seien.Wenn ein Kunde einen Scheck einlöse oder Devisen tausche, komme es ihm vor allem auf Tempo und Bequemlichkeit an.Immer mehr der einfacheren Standardtransaktionen würden künftig per Telefon oder Computer möglich."Die reinen Schalteröffnungszeiten werden damit bei uns nach und nach an Bedeutung für den Kunden verlieren", sagte Strothmann.Entsprechend wolle die Berliner Bank investieren, um Kunden von der Filiale unabhängig zu machen.Es sei geplant, das Banking von zuhause aus mit neuer Technik auszubauen.Schon bis jetzt nutzten immer mehr die Möglichkeiten zur Selbstbedienung an Geldautomaten, Kontoauszugsdruckern und im Telefonservice, der während 67 Wochenstunden zugänglich ist.

Demgegenüber verlangten zehn bis 20 Prozent der Kunden Beratung und Betreuung.Dafür wird das Bankhaus nach Angaben von Strothmann künftig mehr Personal und Mittel in den Filialen benötigen.Seit dem 1.September hat die Bank die Öffnungszeiten ihrer Filialen erweitert - um zwei Stunden.Bislang waren die Schalter 31 Stunden in der Woche auf, nun sind es 33.Darüber hinaus können Kunden sich montags bis freitags bis 20 Uhr beraten lassen, allerdings nur, wenn sie zuvor einen Termin vereinbart haben.Außerdem kündigte der Vorstand sogenannte Aktionstage an, an denen die Tore bestimmter Häuser der Bank auch samstags und sonntags geöffnet sein werden.Nach Strothmanns Angaben hat sich die Berliner Bank mit dem Betriebsrat und den Arbeitnehmer-Vertretern auf die zusätzlichen Arbeitszeiten geeinigt.Die Filialteams würden selbständig regeln, wann Beschäftigte arbeiten und wann sie ihren Dienstausgleich nehmen.Derzeit arbeiten knapp 1200 Angestellte in den Filialen der Berliner Bank.

Die Bank wird die Beratung kostenlos anbieten.Zu diskutierten Gebühren für diese Dienstleistung sagte Strothmann: "Wir denken nicht daran, aber der Markt könnte sich so entwickeln." Die Berliner Bank widersprach Vermutungen, die Filialschließungen dienten dazu, dem Haus Kosten zu sparen.Die Bank, die zur Bankgesellschaft Berlin gehört, war im Juli in die Schlagzeilen geraten: Seinerzeit hatte "Der Spiegel" berichtet, die Bank habe Liquiditätsprobleme und Bilanzierungstricks angewendet.Die Konzernmutter Bankgesellschaft Berlin hatte den Bericht dementiert.

Strothmann machte klar, daß seit dem Ende der DDR netto 19 Filialen neu entstanden seien: 47 Filialen habe die Berliner Bank seitdem eröffnet, 28 wieder geschlossen.Gerade im Land Brandenburg "haben wir das hohe Beharrungsvermögen der Kunden bei den lokalen Sparkassen falsch eingeschätzt", gab Strothmann zu.Erst kürzlich hatte die Deutsche Bundesbank berichtet, das Filialsterben in der deutschen Bankenlandschaft setze sich fort.Ende 1997 habe es 43 430 gegeben, 580 weniger als ein Jahr zuvor.

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