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Wirtschaft: Berliner CNH-Werker stimmen für Streik

Maschinenbauer wollen Ende des Werks verhindern

Berlin - Im Berliner Werk des Baumaschinenherstellers CNH stehen die Zeichen auf Streik. Die 550 Beschäftigten votierten am Donnerstag in einer Urabstimmung mit großer Mehrheit für den Ausstand. „Ich gehe davon aus, dass es zum Streik kommen wird“, sagte der zuständige IG-Metall-Sekretär Luis Sergio dem Tagesspiegel. Formal entscheiden muss der Vorstand der Gewerkschaft am kommenden Montag in Frankfurt am Main.

An der Abstimmung beteiligten sich 96 Prozent der Belegschaft, 92,3 Prozent davon stimmten für den unbefristeten Arbeitskampf. Das Werk des zum Fiat-Konzern gehörenden Herstellers CNH soll Ende Juni geschlossen werden, davon wären 400 Mitarbeiter betroffen. Mit dem Ausstand wollen die Beschäftigten Druck auf die Geschäftsführung ausüben, für den Sozialtarifvertrag ihre Forderungen zu erfüllen. Die Gewerkschaft IG Metall verlangt von dem Unternehmen eine zweijährige Qualifizierung bei vollem Lohn, eine Abfindung von drei Monatseinkommen pro Beschäftigungsjahr sowie die Möglichkeit für die 46 Lehrlinge, ihre Ausbildung zu Ende zu führen.

Derweil hat der Hausgerätehersteller Bosch-Siemens (BSH) mit einem neuen Vorschlag zur Zukunft des Werkes Spandau für Verwirrung bei der Belegschaft gesorgt. Einem Schreiben des Betriebsrats an die Belegschaft zufolge habe das Management ein „völlig neues Konzept“ zum Erhalt des Standortes angekündigt, das bis Juni 2007 umgesetzt werden soll. Es sehe vor, dass „am Standort Berlin eine Fabrik nach dem neuesten Stand der Erkenntnisse aufgebaut werden soll“. Details über das benötigte Personal und die Höhe der Investitionen fehlten noch.

Bei den Beschäftigten gibt es Misstrauen gegen den Plan. „Die spielen falsch“, hieß es in Belegschaftskreisen. In den seit Monaten laufenden Gesprächen um den Erhalt des Werkes habe die Geschäftsführung „nie richtig verhandelt“, der Betriebsrat das neue Konzept nur „auf ein paar Folien“ präsentiert bekommen. Die IG Metall fürchtet, dass das Management „auf Zeit spielt und doch noch eine Schließung vorbereitet“, wie Gewerkschaftssekretär Sergio sagte. BSH versuche offenbar, sich gegen einen Arbeitskampf nach einem Schließungsbeschluss zu wappnen und Vorprodukte, die in Berlin produziert wurden, andernorts herstellen zu lassen. Die Absicht sei, die Folgen eines Streiks in Grenzen zu halten, damit die Produktion in anderen Fabriken nicht gefährdet werde. „Die Geschäftsführung muss sich jetzt erklären“, forderte Sergio.

BSH hatte Mitte 2005 angekündigt, die Produktion in Berlin schließen zu wollen. Das hätte 600 Stellen betroffen. Nach Protesten erklärte sich der Konzern zu neuen Verhandlungen bereit. Ergebnisse gibt es bislang nicht. Die Arbeitnehmer haben Mehrarbeit und einen Verzicht auf freiwillige Leistungen angeboten. Zudem wollen sie dem Abbau von bis zu 150 Stellen zustimmen.

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