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Wirtschaft: Berliner Condat drängt mit Macht auf den Weltmarkt

Mittelständler entwickelt innovative Software für Mobilfunk-Geräte BERLIN (dw).Trotz der Hagenuk-Pleite hat Berlin eine Zukunft auf dem weltweiten Wachstumsmarkt Mobilfunk: Bestes Beispiel dafür ist die Innovationskraft des mittelständischen Software- und Beratungsunternehmens Condat in Moabit: Nachdem man jahrelang vor allem als Dienstleister tätig war, drängt das 120 Mitarbeiter starke Unternehmen jetzt mit Produkten aus eigener Forschung auf den Weltmarkt.

Mittelständler entwickelt innovative Software für Mobilfunk-Geräte BERLIN (dw).Trotz der Hagenuk-Pleite hat Berlin eine Zukunft auf dem weltweiten Wachstumsmarkt Mobilfunk: Bestes Beispiel dafür ist die Innovationskraft des mittelständischen Software- und Beratungsunternehmens Condat in Moabit: Nachdem man jahrelang vor allem als Dienstleister tätig war, drängt das 120 Mitarbeiter starke Unternehmen jetzt mit Produkten aus eigener Forschung auf den Weltmarkt."Condat goes global", verkündete Geschäftsführer Pedro Schäffer am Donnerstag: "bis zum Jahr 2000 können wir die Mitarbeiterzahl verdoppeln und den Umsatz verdreifachen." Die Condat-Ingenieure haben ein hochwertiges Produkt für einen lukrativen Nischenmarkt entwickelt: Basis-Software für Handys.Weltweit gibt es bislang nur vier Hersteller dieser sogenannten "Protokollstacks" - die Marktführer Ericsson, Nokia, Motorola und Siemens (siehe Graphik).Die übrigen sind auf Zukäufe angewiesen.Mit den neuen Softwareprodukten öffnet sich für Condat daher ein Riesenmarkt: Immerhin telefonieren weltweit bereits 70 Millionen Menschen mit GSM-Handys, schon im Jahr 2000 sollen es 200 Millionen sein.Nicht ausgeschlossen ist, daß namhafte Handy-Produzenten wie Bosch, Alcatel oder Philips die notwendige Software künftig bei Condat in Berlin einkaufen.Denn laut Schäffer haben die Condat-Protokollstacks einen entscheidenden Marktvorteil: Während die bisherigen Handy-Programme lediglich erweiterte Fassungen der Ursprungsversion sind, haben die Condat-Ingenieure ein komplettes Neu-Design geschaffen: Qualtität und Zuverlässigkeit seien damit wesentlich höher.Ein Weltkonzern und Condat-Kunde hat sich bereits überzeugen lassen: Chiphersteller Texas Instruments vereinbarte im Dezember mit den Berlinern eine strategische Entwicklungspartnerschaft. Selbst bei konservativer Schätzung erwartet Schäffer daher sprunghaftes Wachstum von jährlich rund 50 Prozent.Der Umsatz von 12,5 Mill.DM im vergangenen Jahr, dürfte 1998 bei 17,5 Mill.DM liegen und im Jahre 2000 bereits rund 40 Mill.DM ausmachen.Zur Jahrtausendwende wird sich der bisherige Dienstleister zum Software-Produzenten gewandelt haben: Mindestens 60 Prozent der Umsätze, erwartet Schäffer, sollen dann aus dem Verkauf von Programmen stammen. Voraussetzung für den Erfolg auf dem schnellebigen Mobilfunkmarkt ist allerdings Innovation.40 Condat-Mitarbeiter treiben daher die Entwicklung neuer Programme voran.Das Unternehmen will mit eigener Software dabei sein, wenn die internet-tauglichen Handys der nächsten Generation eingeführt werden.In der Pipeline ist zudem Software, die ein europäisches Handy auch für den Einsatz in den USA mit der dort üblichen Frequenz von 1900 Megahertz tauglich macht.Wächst mit Condat ein neuer Kandidat für den Neuen Markt der Frankfurter Börse heran? "Die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft", sagt Schäffer vorsichtig, "ist zumindest nicht ausgeschlossen."

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