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Wirtschaft: Berliner Effektengesellschaft: Keine Angst vor Börsenfusionen und Computerisierung

Im Prinzip könnten die Aktionäre der Berliner Effektengesellschaft, die sich am Donnerstag zur Hauptversammlung im Interconti trafen, mit den Ergebnissen der Finanzholding zufrieden sein. Die Dividende für das Geschäftsjahr 1999 wird auf 1,38 (Vorjahr 0,92) Euro je Aktie angehoben.

Im Prinzip könnten die Aktionäre der Berliner Effektengesellschaft, die sich am Donnerstag zur Hauptversammlung im Interconti trafen, mit den Ergebnissen der Finanzholding zufrieden sein. Die Dividende für das Geschäftsjahr 1999 wird auf 1,38 (Vorjahr 0,92) Euro je Aktie angehoben. Doch der Aktienkurs der Finanzholding, die Anteile an der Berliner Freiverkehr (Actien) Handel AG (100 Prozent), an der Effektenbank (40), die Berliner Effektenbeteiligungsgesellschaft (40) und an Ladenburg Thalmann (19,9 Prozent) hält, entwickelt sich nicht wie gewünscht.

Dem Vorstandsvorsitzenden Holger Timm fiel die Aufgabe zu, Erklärungen für die Kursentwicklung zu finden und den Aktionären Mut zu machen. Unter dem Gesichtspunkt des Shareholder Value sei auch der Vorstand sehr besorgt über den Rückgang des Kurses gewesen, so Timm. Mit den fundamentalen Daten sei der Kursverlauf jedoch nicht zu erklären gewesen. Der kürzlich erfolgte Einstieg der Consors Direct Broker, die die Mehrheit an der Berliner Effektengesellschaft übernommen hat, wertete Timm als sehr positiv. Auch die Tatsache, dass die Berliner Effectenbank bereits im ersten Jahr ihres Bestehens ein positives Ergebnis vorlegen konnte, sei außergewöhnlich. Timm sparte in diesem Zusammenhang nicht mit Kritik an den deutschen Großbanken. Das Jahr sei für die Berliner Effektenbank beim Investmentbanking außerordentlich schwierig verlaufen. Das Oligopol der Großbanken in Deutschland sei wieder aufgerichtet und die Wettbewerber hätten gerade bei den erfolgreichen Neuemissionen immer wieder versucht, Kunden abzuwerben. Auch die im vergangenen Jahr erhobenen Vorwürfe, der Verletzung von Insider-Richtlinien könnten den Kursverfall eigentlich nicht bewirkt haben. Alle Vorwürfe seien mit den zuständigen Behörden geklärt, es laufe kein einziges Verfahren gegen die Gesellschaft oder gegen einen Vorstand stellte Timm abschließend klar.

Die Berliner Effektengesellschaft betrachte sich als Teil der New Economy, gab Timm die Richtung vor. Die deutschen Institute hätten an der Schaffung eines Finanzplatzes gearbeitet, der sich überwiegend an den Interessen institutioneller Anleger ausgerichtet hätte. Hier habe man eine Bresche geschlagen, die Kunden der Berliner Effektengesellschaft und von Consors seien die Privaten. Das Unternehmen so Timm selbstbewußt brauche sich vor Börsenfusionen und vor Computerbörsen nicht zu fürchten.

Timm bestätigte, dass es aus den USA und Deutschland zwei Übernahmeangebote gegeben habe. Eines habe auf 100 Prozent, eines auf 75 Prozent abgezielt. Der Vorstand habe aber keine strategische Vorteile gesehen. Um die Gesellschaft positiv in der Wahrnehmung potentieller Investoren zu verankern, startete die Effektengesellschaft vor kurzem eine Image-Kampagne.

dr

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