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Energy-Drink Skull

© David Heerde

Berliner Energy-Drink: Nicht süß, aber erfolgreich

Die beiden Berliner Juristen Lars Stottmeister und Florian Stärk mussten bei der Examensvorbereitung lange wach bleiben. Kaffee ging ihnen zu sehr auf den Magen. Schließlich erfanden sie "Skull" - einen eigenen Energy-Drink mit ganz wenig Zucker.

Berlin - Ein Getränk in einem Schluck hinunterstürzen, ohne nur einmal Luft zu holen, dafür haben Australier ein eigenes Verb: to skull. Das klingt vielversprechend, fanden die beiden 29-jährigen Berliner Lars Stottmeister und Florian Stärk. Als sie vor einem halben Jahr ihren eigenen Energydrink auf den Markt brachten, tauften sie ihn „Skull“. Gut, dass dieses Wort im Englischen auch noch eine zweite Bedeutung hat, nämlich Totenkopf. So war auch das Logo für die Flaschen schnell gefunden: ein weißer Schädel mit großen schwarzen Augen.

Ein bisschen gruselig sollen sie ruhig aussehen, die Flaschen, denn, so erklärt Florian Stärk ihr Motto: „Süß sind die anderen.“ Er meint damit all jene koffeinhaltigen und aufputschenden Getränke, die in knallig bunten Farben und mit zuckersüßem Gummibärchengeschmack erhältlich sind, Red Bull zum Beispiel. Skull ist anders. Aus der Flasche läuft eine bräunliche, sprudelnde Flüssigkeit ins Glas. Sie schmeckt ein bisschen wie Eistee mit leichter Zitronennote – nur süß ist sie wirklich nicht.

Skull soll der erste „natürliche“ Energydrink sein, sagen die beiden. Für ihr Getränk mischen sie unter anderem Extrakte von Schwarztee mit dem koffeinhaltigen brasilianischen Guarana, das auch in anderen Energiegetränken steckt. Nur 2,9 Prozent Zucker soll das Getränk enthalten, sagen die Erfinder. Farb- und Konservierungsstoffe oder künstliche Aromen seien in Skull überhaupt nicht enthalten.

Die Idee zum alternativen Aufputsch-Getränk kam den Beiden, als sie stundenlang in der Bibliothek für ihr Jura-Examen lernten. Literweise Kaffee konnte ihre Mägen irgendwann nicht mehr vertragen, doch wach und konzentriert bleiben mussten sie trotzdem. Im Handel mit Getränken kannten sich die zwei damals schon aus: seit 2006 importieren Stottmeister und Stärk bereits Tequila aus Mexiko, unter dem Markennamen Baranda. Eine wahre Schnapsidee, entstanden auf einer Party, sagen beide lachend. Die Beziehungen zu mexikanischen Produzenten haben sie sich selbst aufgebaut, übers Internet. Weil ihr Tequila schon in rund 100 Berliner Bars und Clubs verkauft wurde, fanden sie dort auch schnell Hilfe für die anderthalb Jahre dauernde Entwicklung von Skull. „Wir haben unsere beiden Bausparverträge gekündigt und losgelegt“, sagt Stärk. Fast 20 000 Euro investierten sie in die Planung und Entwicklung von Skull, im Herbst 2007 startete der Verkauf.

„Die Testphase ist vorbei, wir befinden uns jetzt in der Wachstumsphase“, sagt Florian Stärk. In Zahlen heißt das: rund 10 000 Flaschen Skull werden im Monat verkauft, bei 130 Abnehmern, zum Beispiel in den Clubs Kaffee Burger, Lido oder Kato. Dort bezahlt man zwischen 1,50 und 2,50 Euro für eine Flasche. Ihren gesamten Umsatz, etwa 10 000 Euro pro Monat für Skull und Tequila zusammen, stecken die beiden Unternehmer wieder in ihre Firma. Die Inhaltsstoffe für Skull beziehen sie aus Berlin, doch abgefüllt wird bei einem Apfelwein-Hersteller in Hessen. „Sie waren die einzigen, die bereit waren, eine so geringe Flaschenzahl abzufüllen“, sagt Stärk.

Die ersten 40 Kästen Tequila lagerten die beiden Juristen noch in ihrer WG in Moabit, inzwischen haben sie für alle Kästen, Fässer und Flaschen einen Lagerraum in Charlottenburg angemietet. Doch für einen Lieferanten reicht das Geld noch nicht: Die beiden fahren jeden Abend mit ihrem Auto durch Berlin und verteilen Skull und Tequila an ihre Abnehmer und an potenzielle Käufer. Die Hoffnung ist groß: In diesem Sommer wollen sie die Produktion von Skull verdoppeln. Katja Reimann

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