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Immer auf Achse: Wirtschaftssenatorin Obernitz stattet den Berliner Unternehmen nach und nach einen Antrittsbesuch ab.

© dapd

Berliner Erfolgsgeschichten: Was Obernitz für die Hauptstadt-Wirtschaft ankündigt

Direkt, offen, kämpferisch: Das ist der Eindruck, den sie bei ihrem ersten größeren Auftritt vermittelt. So manch ein anwesender Manager dürfte da geschluckt haben.

Immerhin, alle drei Unternehmen, die sie in den ersten Minuten hervorhebt, wurden einst in Berlin gegründet. Aber darum geht es der Wirtschaftssenatorin gar nicht. Siemens sei das symbolträchtigste Unternehmen der Hauptstadt, die Deutsche Bank baue ein Zentrum für Risikomanagement auf, und die Lufthansa bekenne sich klar zum Standort. „Berlin hat ziemlich viele Erfolgsgeschichten“, fasst Sybille von Obernitz zusammen. Besonders die größte deutsche Fluggesellschaft lobt sie: „Welchen besseren Botschafter könnten wir finden?“ fragt sie die rund 300 Zuhörer, die am Donnerstag zur Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK) gekommen sind.

Für einen Moment herrscht betretenes Schweigen, später versucht ein Air-Berlin-Manager eine Antwort, weist freundlich darauf hin, dass sein Unternehmen die Hauptstadt sogar im Namen trage und sich auch für den Standort engagiere. Ein Fauxpas, den Obernitz nicht zu beschönigen sucht. „Nehmen Sie bitte meine Verneigung vor dem Unternehmen in Empfang“, sagt sie dem Air-Berlin-Mann und hat das Publikum wieder auf ihrer Seite.

Immer direkt, sehr offen, kämpferisch: Das ist der Eindruck, den sie bei den Gästen ihres früheren Arbeitgebers vermittelt. So wie der Air-Berlin-Manager dürften manch andere Gäste geschluckt haben. Der Investitionsbank Berlin (IBB) etwa hält sie vor, den Eindruck zu vermitteln, wie eine Privatbank zu agieren, obwohl sie doch eine Förderbank des Landes sei. Obernitz will insgesamt die staatliche Rolle in der Wirtschaftsförderung stärker betonen – „im Auftrag des Landes und gemeinsam mit dem Land“ habe die nämlich zu erfolgen. Es gehe darum, die Arbeit der verschiedenen Institutionen abzustimmen, auch mit Blick auf die Kosten von 22 Millionen Euro pro Jahr.

Und auch die Cluster, also die fünf inhaltlichen Förderschwerpunkte, will sie angehen. „Da werde ich im Herbst etwas vorlegen.“ Offenbar hält sie nicht alle fünf Cluster für substanziell: Die Gesundheitswirtschaft hebt sie als vorbildlich hervor, auch die vielen Gründungen in der Internetwirtschaft rühmt sie, und Verkehr dürfte gesetzt sein – aber dann gibt es auch noch Energie und Optik.

Trotz dieser Grundsatzvorhaben preist sie ausdrücklich den rot-roten Vorgängersenat. Dessen Wirtschaftspolitik sei „kein schlechtes Fundament, im Gegenteil“. Viel vorgenommen hat sie sich auch außerhalb Berlins: Die „eine oder andere Bundesratsinitiative“ plane sie und wolle auch in Brüssel für die Belange Berlins werben. Ihre eigene Rolle hat sie nach gut 100 Tagen im Amt definiert. „Ich bin Botschafterin und Managerin“, sagt sie.

Und dazu gehört natürlich Zuversicht. Die Konjunkturprognose hoffe sie bald anheben zu können, und die Arbeitslosenquote müsse einstellig werden. „In Berlin liegt die Zukunft.“

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