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Berliner Händler: „Wir verdienen überhaupt nichts“

Auch der Berliner Einzelhandel ist mit seinen Umsätzen unzufrieden – es gibt allerdings Ausnahmen.

BUTTER LINDNER „Wäre die Krise nicht, hätten wir eine Umsatzsteigerung gehabt“, heißt es beim Berliner Feinkosthändler Lindner. Im ersten Halbjahr 2009 sind die Umsätze aber immerhin gleich geblieben. „Wenn man in die Zeitungen schaut, kann man glücklich und zufrieden sein“, sagt Sprecherin Claudia Mehrl. Lindner habe vorsichtig geplant und alle Zahlen und Ziele erreicht. In die zweite Jahreshälfte gehe man „verhalten optimistisch“.

FOTO MEYER Seit Januar konnte Foto Meyer eine Umsatzsteigerung von 18,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. „Aber wir verdienen überhaupt nichts“, sagt Geschäftsführerin Viviane Meyer. Die Spanne zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis werde immer kleiner. Ob das Familienunternehmen 2009 mit schwarzen Zahlen abschließen kann, weiß Meyer nicht. Vorerst werde versucht, Kosten zu sparen, indem auslaufende Mitarbeiterverträge nicht verlängert werden.

KULTURKAUFHAUS DUSSMANN 2008 hatte das Kulturkaufhaus mit seinen 145 Mitarbeitern 34 Millionen Euro Umsatz gemacht. Auch im ersten Halbjahr 2009 haben die Umsätze sich „gut entwickelt“, sagt Sprecherin Bianca Krömer. Für die zweite Jahreshälfte erwarte man „keine tiefgreifenden Rückgänge“ bei den Umsätzen. „Wir sind wirklich zufrieden.“

BOLLE LEBENSMITTEL Reimer Nestler, Geschäftsführer von drei der insgesamt sieben Berliner Bolle-Supermärkte, hat in seinen Filialen „keine Zusatzumsätze“ verzeichnet. „Wir schrammen an der Stagnation entlang, mit einem Hang zum leichten Minus“, fasst Nestler die Lage zusammen. Seit Januar habe man 1,5 Prozent weniger Umsatz gemacht als im Vorjahreszeitraum. „Ich sehe keine Zuwächse im zweiten Halbjahr. Wir sind froh, wenn wir die Entwicklung halten können.“

HOLZ POSSLING „Wir sind mit dem ersten Halbjahr nicht zufrieden“, sagt Klaus Mechsner, Marketingleiter der Holzfachmarktkette Possling. An den drei Berliner Standorten habe man einen Umsatzrückgang von fünf bis sechs Prozent verzeichnet. Mechsner setzt nun auf das Konjunkturpaket II, mit dem etwa die Sanierung von Schulen vorangetrieben werden soll. Man blicke positiv in die Zukunft und gehe in „Vorleistung“ – mit einem Neubau am Standort Britz.

DESIGNER OUTLET BERLIN „Sehr positiv“ bewertet Christian Trappmann, Geschäftsführer des Designer Outlet Berlin, das erste halbe Jahr 2009. Das im Juni vor den Toren Spandaus neu eröffnete Center habe „selbst ambitionierte Prognosen überboten“. Im Vergleich zum Geschäft des inzwischen geschlossenen Vorgänger-Outlets B5 sei der Umsatz um 20 bis 30 Prozent gestiegen.

LOOK 54 Zwei Prozent Umsatzrückgang seien für die Textilbranche „Fantasie“, sagt Timo Röpcke, Geschäftsführer des Charlottenburger Szeneschneiders mit sechs Filialen in Berlin. Das laufende Jahr sei im Vergleich zu 2008 schwierig. Die Kundenanzahl steige, der Umsatz aber gehe zurück, es würden mehr niedrigpreisige Artikel verkauft. Ein T-Shirt mit der Aufschrift „Fuck the Crisis“ sei in diesem Jahr zwar „das am besten verkaufte Produkt der Firmengeschichte.“ Ein gutes Jahr werde 2009 aber bestimmt nicht mehr werden.

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