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Wirtschaft: Berliner Köpfe: Der Herr der Klingen

Gero Wiese ist seit dem 1. Januar dieses Jahres Geschäftsführer des Gillette-Werkes in Berlin und rasiert sich jeden Tag.

Gero Wiese ist seit dem 1. Januar dieses Jahres Geschäftsführer des Gillette-Werkes in Berlin und rasiert sich jeden Tag. "Aber dies ist keine Einstellungsvoraussetzung bei uns", sagt er lachend. In Tempelhof wurden im vergangenen Jahr rund 850 Millionen Rasierklingen, so genannte Cartridges, hergestellt. 1042 Mitarbeiter arbeiten in drei Schichten an sechs Tagen in der Woche. "Berlin ist konkurrenzfähig", versichert Wiese (Foto: Ulli Winkler). Er verweist auf hohe Investitionen am Standort und die tendenziell steigende Beschäftigung. In diesem Jahr sollen mehr als eine Milliarde Cartridges hergestellt werden.

Für Gillette ist Gero Wiese inzwischen auf der vierten Position tätig. Begonnen hat er im Bereich Fabrikadministration, worunter man bei den Amerikanern die Materialwirtschaft versteht. Mitte 1997 wechselte er in ähnlicher Position für fast zwei Jahre ins Stammwerk nach Boston. Seit 1999 ist er wieder in Berlin zunächst zuständig für Operations (Produktion und Qualität) und seit dem 1. Januar dieses Jahres als Geschäftsführer der Gillette Deutschland GmbH & Co oHG.

Wiese, 1962 in Bonn geboren, hat in Braunschweig Maschinenbau studiert. Schon damals lag sein Interesse nicht ausschließlich auf technischem Gebiet. Ein Jahr studierte er in Kanada in der Nähe von Toronto. Anschließend ging er für eineinhalb Jahre als Trainee zu BMW nach München. 1990 kam er erstmals nach Berlin - als wissenschaftlicher Assistent an das Fraunhofer-Institut von Professor Spur. Der wissenschaftlichen Tätigkeit folgte 1991 ein zehnmonatiges Studium in Business Administration an der Hochschule in Fontainebleau, das er mit einem MBA abschloss. 1992 bis Anfang 1996 arbeitete Wiese dann bei der AEG Mobile Kommunikation in Moabit. Er war dort zunächst Leiter der Technik und später Leiter der Qualität.

Mit der Stadt hatte er nie Probleme, seine Eltern kommen von der Spree. "Und als Braunschweiger hat mir natürlich sofort das großstädtische Flair gefallen, auch wenn die Berliner das ja manchmal etwas kritischer sehen." Auch in einem anderen Punkt ist Wiese nachsichtig. Er bescheinigt den Berlinern Spontaneität und Pragmatismus, von Unfreundlichkeit selten eine Spur. Seit knapp einem Jahr hat Wiese einen Sohn, der ihn "auf Trapp hält". Sonst spielt er gerne Tennis, bei Grün-Weiß Lichterfelde, zehn Minuten von seiner Haustür entfernt.

dr

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