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Wirtschaft: Berliner Köpfe: "Erster in der Runde"

Vor wenigen Wochen trat Herlitz mit der Nachricht an die Öffentlichkeit, dass der IT-Bereich ausgegliedert und in ein Gemeinschaftsunternehmen mit der Comline AG, Hamburg, eingebracht wird. Die bei Herlitz vorhandenen Softwarelösungen für Geschäfte zwischen Unternehmen (B2B) sollen weiterentwickelt und auch anderen Firmen angeboten werden.

Vor wenigen Wochen trat Herlitz mit der Nachricht an die Öffentlichkeit, dass der IT-Bereich ausgegliedert und in ein Gemeinschaftsunternehmen mit der Comline AG, Hamburg, eingebracht wird. Die bei Herlitz vorhandenen Softwarelösungen für Geschäfte zwischen Unternehmen (B2B) sollen weiterentwickelt und auch anderen Firmen angeboten werden. Am 1. November hat die Mercoline GmbH mit 70 Mitarbeitern am Borsigturm offiziell ihre Arbeit begonnen. Herlitz hat mit Comline einen Partner gefunden, hinter dem die Dr. Schmidt AG & Co Gesellschaft für Industriebeteiligungen, Berlin, steht. Alleinvorstand der Dr. Schmidt AG, ist Thomas Guth, doch der nimmt sich im Gespräch sehr zurück und bezeichnet sich nur als "Erster in der Runde".

Die Schmidt-Gruppe, wie sie sich selbst bezeichnet, sitzt in Spandau und kümmert sich um die industriellen Beteiligungen der Familie Schmidt aus Braunschweig. Bisher gliedern sie sich in die beiden Bereiche Baustoffe mit der Führungsgesellschaft Norddeutsche Mischwerke, Berlin, und den Baubereich mit der Preusse Baugruppe, Hamburg, an der Spitze. Unter der Holding finden sich bekannte Namen: Die Havelländischen Baubetriebe etwa, oder der Straßenbauer Laffrentz mit gut 200 Mitarbeitern. Hinter dem Bürogebäude der Schmidt-Gruppe liegt das Gelände von Schirm, eines der ganz großen Asphaltmischwerke in Deutschland. Schirm gehört zu den Norddeutschen Mischwerken.

"Da die beiden großen Bereiche der Gruppe eigenständige Geschäftsführungen haben, wurde ich von den Gesellschaftern beauftragt, mich neben der Betreuung und strategischen Fortentwicklung der Traditionsbereiche um neue Geschäftsfelder zu kümmern", sagt Guth. Er konzentriert sich auf die Bereiche Informations- und Biotechnologie. In der Biotechnologie ist der Start in Berlin noch nicht so recht gelungen, dafür wurde die Gruppe in Darmstadt fündig und stieg mit einer Minderheitsbeteiligung bei der R-Biopharm ein.

Doch Guth setzt auf das Potenzial des Standorts Berlin. "Unser Ideal sind Unternehmen, die bereits fünf bis sechs Millionen Mark Umsatz vorweisen können, und möglichst Gewinne erwirtschaften." Start-ups interessieren Guth nicht. "Die Unternehmen werden von uns nicht unternehmerisch geführt, das müssen die selbst können", fordert er. Ziel im Geschäftsfeld Bio sei es, sich im Bereich der Gen- und Blutdiagnostik fortzuentwickeln. Guth bringt die kaufmännischen Voraussetzungen mit. 1948 in Hamburg geboren, studierte er von 1970 bis 1976 an der TU Berlin Wirtschaftsingenieurwesen / Maschinenbau sowie Diplomkaufmann. Seine Promotion schrieb er im Bereich Geld- und Außenwirtschaft. Mit 30 Jahren wurde er Geschäftsführer einer Jungheinrich-Tochtergesellschaft in Hamburg, mit 33 Jahren alleiniger Geschäftsführer des weltweit tätigen Schiffbauzuliefers Hatlapa. 1986 trat er bei Dr. Schmidt in Braunschweig ein und wechselte zusammen mit dem Unternehmen 1997 an die Spree.

Doch Guth kommt schnell wieder auf das Team zu sprechen. "Mir hat es schon immer Freude gemacht, in Teams zu arbeiten", sagt er, und erzählt von bisherigen Erfahrungen. Zweimal segelte er mit einer Mannschaft in einem 18-Meter-Boot über den Atlantik, verschiedene Male hat er bei dem Fastnet Race vor der Südküste Englands teilgenommen. Heute hat er sich vom Leistungssport verabschiedet - wenn er zum Segeln kommt, dann mit einer Jolle auf dem Wannsee. Daneben spielt Guth ein wenig Golf. Sein Hobby aber ist die Oper, und natürlich sagte er, "es wäre schön, wenn Berlin weiterhin drei Opernhäuser erhalten könnte". Doch Guth bleibt Realist und Kaufmann und fügt hinzu: "Aber das muss bezahlbar sein."

Daniel Rhee-Piening

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